Knallharter Sparkurs angeordnet: Was jetzt auf Sachsens Polizei zukommt
Leipzig - Sachsens Polizei steht wohl ein harter Sparkurs bevor.
Der LVZ sollen interne Dokumente vorliegen, in denen Leipzigs Polizeipräsident René Demmler einen "strengen Maßstab" bei sämtlichen Ausgaben ankündigt. Hintergrund soll wohl der noch nicht beschlossene Haushalt des Freistaates sein.
Bis zur Festlegung der Finanzplanung tritt zunächst der Nothaushalt in Kraft - was eine Begrenzung der "sonstigen Ausgaben" um 70 Prozent bedeutet. Davon soll auch die Polizei betroffen sein.
Demnach sollen die monatlichen Stunden der 220 ehrenamtlichen Wächter - sie kümmern sich an öffentlichen Plätzen in Sachsen um die Sicherheit der Bevölkerung - von 40 auf höchstens 19 reduziert werden. Und das, obwohl sie sowieso mit nur sechs Euro pro Stunde bezahlt werden.
Weiter heißt es in dem LVZ-Bericht, dass polizeiliche Dienstreisen und Tagungen künftig "zwingend reduziert" werden und das Fortbildungsangebot "unter Vorbehalt" stehen müsse.
Und es kommt noch dicker: Nicht nur soll der Inhalt des Verpflegungsbeutels der Beamten bei Demos oder Fußballspielen "auf ein Mindestmaß" reduziert werden, für interne Kommunikation sollen in Zukunft nur noch gebrauchte Briefumschläge benutzt werden. Neues Büromaterial? Nicht erwünscht.
Sachsens Behörden nur noch auf Sparflamme?
Laut der LVZ soll das Innenministerium bestätigt haben, dass diese Einsparungen nicht nur die Leipziger, sondern auch andere sächsische Polizeidirektionen und Behörden betreffe. Der polizeiliche Dienstbetrieb werde aber "zu jeder Zeit" aufrechterhalten werden.
Gar nicht begeistert von dem Sparkurs soll hingegen natürlich die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) sein. "Ich bin entsetzt und schockiert", wird die Landesvorsitzende Cathleen Martin zitiert. Beim Geld für die Sicherheit dürfe unter keinen Umständen gespart werden.
Polizeiarbeit "auf Sparflamme" sei ihrer Meinung nach nicht möglich.
Titelfoto: Sebastian Kahnert/dpa