Kein Geld! Sachsen-MP Kretschmer kündigt Kürzungen in allen Bereichen an

Dresden - Sachsen steht vor mindestens drei bis vier schwierigen Jahren, denn die Finanzdecke des Landes wird nicht nur dünner, sie bekommt auch Löcher. "In allen Bereichen wird es Kürzungen geben müssen", sagte Ministerpräsident Michael Kretschmer (49, CDU) am Dienstag nach einer Haushaltsklausur.

Zur Pressekonferenz nach der Kabinettsklausur erschienen Sozialministerin Petra Köpping (66, SPD), MP Michael Kretschmer (49, CDU) und Finanzminister Christian Piwarz (49, CDU). Köpping plädierte dafür, die Probleme besser öffentlich zu erläutern. "Wir müssen mehr erklären und reden."
Zur Pressekonferenz nach der Kabinettsklausur erschienen Sozialministerin Petra Köpping (66, SPD), MP Michael Kretschmer (49, CDU) und Finanzminister Christian Piwarz (49, CDU). Köpping plädierte dafür, die Probleme besser öffentlich zu erläutern. "Wir müssen mehr erklären und reden."  © Norbert Neumann

Im Doppelhaushalt (hat ein Volumen von 23 Milliarden Euro) fehlen momentan für dieses Jahr etwa zehn Prozent. Im nächsten Jahr sind es rund zwei Milliarden Euro. Kretschmer: "So etwas kannten wir bisher nicht."

Die Ursachen für die Knappheit der Mittel liegen in der schwachen Konjunktur. Ihr gegenüber stehen stetig wachsende Kosten und Ausgaben etwa für Personal und Sozialleistungen.

Um die Löcher zu stopfen, will der Freistaat seine Haushaltsausgleichsrücklage (rund 1,2 Milliarden Euro) angreifen und jährlich 270 Millionen Euro weniger in den Generationenfonds (sichert die Pensionen der Beamten) einzahlen.

"Vogelhochzeit" in der Staatskanzlei: Für MP Kretschmer wird getanzt
Sachsen "Vogelhochzeit" in der Staatskanzlei: Für MP Kretschmer wird getanzt

Zudem wird geplant, die Tilgung der Kredite zur Bewältigung der Corona-Pandemie zu strecken. Das bringt vorläufige Einsparungen von 130 Millionen Euro jährlich.

Die Sozialausgaben des Staates steigen stetig.
Die Sozialausgaben des Staates steigen stetig.  © Landratsamt Erzgebirge / Ronny Küttner

Des Weiteren kündigt Finanzminister Christian Piwarz (49, CDU) an, dass die Gelder zur Kofinanzierung von Förderprogrammen (EU und Bund) reduziert werden. Einsparungen bei den Ausgaben für Personal, Sachkosten und den Staatsbetrieben hat er ebenfalls auf seinem Radar.

Der Erhalt und Ausbau der Infrastruktur wird schwierig in Zeiten knapper Kassen.
Der Erhalt und Ausbau der Infrastruktur wird schwierig in Zeiten knapper Kassen.  © dpa/Thomas Frey

Verkäufe von Immobilien, Staatsbetrieben oder eine Gebührenerhöhung für Leistungen des Freistaates soll es aber nicht geben, so Piwarz. Trotz der schwierigen Haushaltslage sicherte Kretschmer den klammen Kommunen Hilfen zu sowie Erleichterungen durch den Abbau von Bürokratie. Kretschmer: "Wir sitzen gemeinsam in einem Boot."

Der Bund hat per Gesetz höhere Normen für die Versorgung von Flüchtlingen etabliert. Das sorgt vor Ort für Mehrkosten.
Der Bund hat per Gesetz höhere Normen für die Versorgung von Flüchtlingen etabliert. Das sorgt vor Ort für Mehrkosten.  © dpa-Bildfunk
Aktenberg in einem Finanzamt. Durch die Digitalisierung erhofft der Freistaat sich Einsparungen.
Aktenberg in einem Finanzamt. Durch die Digitalisierung erhofft der Freistaat sich Einsparungen.  © DPA/Patrick

Der Regierungsentwurf für den neuen Doppelhaushalt soll bis 24. März vorliegen. Noch vor der Sommerpause soll der Landtag den Haushalt dann beschließen.

Titelfoto: Norbert Neumann

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