Kein Abiball an Sachsens Schulen? Viele Feiern fallen Corona zum Opfer
Von Corinna Schwanhold
Dresden - Maske und Abstand statt sorglose Party: Wegen der Corona-Pandemie verzichten in Sachsen viele Abschlussjahrgänge in diesem Jahr auf traditionelle Feiern wie Abibälle.
"Die Corona-Zahlen sind zwar gerade unten und die Inzidenz niedrig, aber es kann immer etwas passieren", sagte Joanna Kesicka, Vorsitzende des Landesschülerrats (LSR).
Vielen Schulen sei der Aufwand, die Corona-Auflagen einzuhalten, oder die Gefahr einer Ansteckung zu groß.
Die Entscheidung für oder gegen eine Abschlussfeier sei den Schülerinnen und Schülern nicht leicht gefallen, sagte Kesicka.
Einerseits wollten die jungen Menschen Verantwortung übernehmen und sorgten sich etwa um ihre Eltern und Großeltern. "Andererseits ist das unser großer Abschluss. Wir haben eine Bildungslaufbahn beendet und das wollen wir feiern", sagte sie.
Grundsätzlich erlaubt sind Abibälle laut Angaben des sächsischen Sozialministeriums in Gebieten mit einer Sieben-Tage-Inzidenz unter 35. Bedingung ist demnach ein genehmigtes Hygienekonzept.
An vielen sächsischen Schulen fallen die Feiern coronabedingt aus
Je nach Corona-Inzidenz müssen Gäste ihre Kontaktdaten erfassen lassen und sich - zumindest bei Veranstaltungen in Innenräumen - testen lassen.
Viele Schulabgänger arbeiteten mit Engagement daran, Hygienekonzepte zu erstellen, sagt Kesicka. Ihr eigener Abiturjahrgang am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Löbau habe sich gegen einen offiziellen Abiball entschieden.
Dafür sorgte auch ein finanzieller Grund: "Wir konnten coronabedingt kein Geld mit Kuchenverkäufen oder Basaren einnehmen, um Kosten für die Feier zu decken."
Das Ende der Schullaufbahn werden die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten wohl dennoch feiern. Jedoch nicht in Ballkleid, Anzug und im Restaurant, sondern im privaten Rahmen und kleineren Gruppen. Bevor es so weit ist, müssen sie aber noch einige Tage lang die Schulbank drücken.
Um den ausgefallenen Unterricht nachzuholen, hatten die Schüler vor den Abi-Klausuren nur Unterricht in ihren Prüfungsfächern. Und müssen jetzt laut Kultusministerium meist noch in ein bis drei anderen Fächern Unterricht nachholen.
Titelfoto: Jens Wolf/dpa-Zentralbild/dpa