Dresden/Eibenstock - Luchsweibchen Alva (geschätzte drei bis sechs Jahre alt) muss zur Blutabnahme. Das Pinselohr hat sich mit dem Felinen Leukämievirus (FeLV) infiziert. Die Infektion (auch Katzenleukämie genannt) stellt eine Bedrohung für das Projekt RELynx und die Wiederansiedlung von Luchsen dar.
Alva kam im März aus dem Jura (Schweiz) ins Erzgebirge. Tierärzte checkten sie vor ihrer Auswilderung – alle Befunde waren damals unauffällig. Die Infektion wurde später eher zufällig bei wissenschaftlichen Untersuchungen festgestellt.
"Das Virus ist bei Luchsen nicht unbedingt zu erwarten. Man kennt es vor allem von Hauskatzen", berichtet Ulrich Zöphel (62) vom Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG).
Eine FeLV-Infektion verläuft bei Stubentigern unterschiedlich – von unauffällig bis ansteckend und tödlich im schlimmsten Fall.
Zöphel: "Um herauszufinden, wie der Infektionsverlauf bei Alva ist, müssen wir sie einfangen und ihr Blut abnehmen."
Sorge vor Ansteckung auf Alvas Partner
Dabei ist Eile geboten. Ende Januar beginnt die Paarungszeit der Luchse. Damit verbunden ist das hohe Risiko, dass sich das Virus dann auf Alvas Partner überträgt: Luchse beißen beim Liebesspiel ihre Partnerin in den Nacken. Der Biss löst den Einsprung beim Weibchen aus ...
Das Einfangen von Alva stellt zuerst eine juristische und dann eine reale Herausforderung dar.
Bevor es angegangen werden kann, braucht das RELynx-Team entsprechende behördliche Genehmigungen. Die Luchs-Experten sind deshalb jetzt doppelt und dreifach angespannt.
Zöphel: "Alva ist ein erfahrenes Muttertier und Hoffnungsträgerin für den gesunden Aufbau der Population im Erzgebirge. Sollte die Infektion bei ihr progressiv verlaufen, muss sie nach dem Bluttest eingeschläfert werden. Das wäre ein herber Rückschlag fürs Projekt."