Katzen, aufgepasst: Sachsens Linke will Streuner kastrieren!
Dresden - Streunende Katzen in Sachsen beschäftigen heute den Landtag. Die Links-Fraktion will es den Kommunen künftig erleichtern, "unkontrolliert freilaufende Katzen" zu kastrieren oder zu sterilisieren. Auch Tierschützer plädieren für mehr Kastrationen.
Die 119 Landtags-Abgeordneten sollen heute einen Gesetzentwurf der Links-Fraktion besprechen. Der fordert, dass Kommunen in Gebieten mit vielen streunenden Katzen mehr Maßnahmen anordnen können.
Dazu zählt "die Durchführung gezielter Kastrationsaktionen in Bezug auf freilebende Katzen", wie es in dem Entwurf heißt.
Selbst wenn die Katze einen Besitzer hat, aber unkontrollierten freien Auslauf genießt, soll eine Kastrations-Pflicht möglich sein.
Der Grund für die drastischen Forderungen: Die Zahl streunender Katzen steige immer weiter an, für die Tiere bedeute das "Schmerzen, Leiden oder Schäden".
Krankheiten grassieren unter den Streunern, ein Überleben ohne menschliche Unterstützung ist für Hauskatzen schwierig.
Tierheime schlagen Alarm
Auch Tierheime berichten von einer Zunahme. "Der Anstieg ist da. Wenn wir jetzt nichts unternehmen, haben wir in fünf Jahren eine Katastrophe", sagt Regina Barthel-Marr (62), Vorstand des Tierheims Freital.
Das Heim nimmt streunende Katzen auf und lässt sie vom Tierarzt kastrieren, dafür erhält es Fördermittel vom Freistaat. Rund 75 Kastrationen seien es in der ersten Jahreshälfte gewesen.
2021 habe das Tierheim nur etwa 42 Kastrationen pro Halbjahr verzeichnet. Aus Sicht der Tierheim-Leiterin geht der Gesetzentwurf der Linken nicht weit genug.
"Es bräuchte eine Verordnung, die Besitzer verpflichtet, freilaufende Katzen kastrieren und chippen zu lassen."
Die Landesregierung wiegelt ab: "Haben keine Kenntnisse über flächendeckendes Problem"
Die kreisfreien Städte steuern bereits gegen. So kastriert die Stadt Chemnitz nach eigenen Angaben rund 180 Streuner pro Jahr, auch Dresden und Leipzig finanzieren Kastrationen.
Die Landesregierung plant keine Kastrationspflicht.
"Von einem flächendeckend drastischen Problem oder erheblichen Gefahren durch herrenlose Katzen im Freistaat Sachsen liegen der Staatsregierung bisher keine Kenntnisse vor", teilt das Sozialministerium mit.
Titelfoto: Montage: IMAGO/Wassilis Aswestopoulos, Thomas Türpe, Tino Plunert