Kampf gegen Qual-Zuchten und andere Missstände: Das ist jetzt Sachsens oberste Tierschützerin
Dresden - Mit Carina Heinrich (45) hat Sachsen als elftes Bundesland seit Jahresbeginn eine hauptamtliche Tierschutzbeauftragte. Der Kampf gegen sogenannte Qualzuchten, zu lasche Gerichtsurteile und die illegale Haltung von Exoten stehen ganz oben auf ihrer Arbeitsliste.
Baustellen gibt es genug. "Laut der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung – die heißt wirklich so – brauchen Schweine Trinkwasser", sagt Heinrich.
Das sei von alters her anders gehandhabt worden, stehe seit Jahren aber im Gesetz. Und dennoch hielten sich nicht alle Schweinehalter daran.
Ein Dorn im Auge sind ihr Qual-Zuchten, also Rassen wie der Mops mit bestimmten Rassemerkmalen, die die Gesundheit der Tiere jedoch nachhaltig beeinträchtigen.
"Außerdem führt insbesondere die Haltung von Exoten zu einer Überlastung der Tierheime", sagt Heinrich. Reptilien vor allem leben vergleichsweise lang und brauchen häufig Spezialfutter. Wenn die Halter überfordert sind oder das Interesse verlieren, werden die Tiere an die Heime abgegeben, was Personal und Budget zunehmend strapaziert.
Und dann: Manche Gerichtsurteile sind ihr einfach viel zu lasch.
Tierschutzbeauftragte wird alle Hände voll zu tun haben
Heinrich weiß genau, wovon sie spricht. Die studierte Tierärztin war zuletzt sieben Jahre Amtstierärztin in der Sächsischen Schweiz.
Machen kann sie gegen die Missstände aber nur mittelbar etwas. Als Tierschutzbeauftragte handelt sie zwar selbstständig, berät in erster Linie jedoch Politik, Verbände, Vereine, aber auch Züchter und Halter.
"Carina Heinrich wird alle Hände voll zu tun haben", prophezeit die tierschutzpolitische Sprecherin der Linken, Susanne Schaper (45), mit Verweis auf die steigende Anzahl gefährlicher Hunde oder den illegalen Welpenhandel.
Dabei stand der Freistaat 2022 nach Bayern und Berlin an der Spitze.
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