Namenspaten für ermordete Lagerinsassen gesucht
Kamenz - Nächsten Montag jährt sich die Evakuierung des KZ-Außenlagers Kamenz-Herrental zum 80. Mal. Der Förderverein der Gedenkstätte wirbt um Namenspatenschaften für einen der 182 ermordeten Menschen.

Das Herrental in Kamenz war bereits seit Beginn des 15. Jahrhunderts so etwas wie ein Gewerbegebiet, sagt Andreas Koch (62), Vorsitzender des Fördervereins Gedenkstätte KZ-Außenlager Kamenz-Herrental. "Vom Oktober 1944 bis Anfang März '45 war dieser Ort Teil der Verbrechen des Zweiten Weltkrieges durch den deutschen Faschismus und seine Vasallen."
In das Außenlager des niederschlesischen KZs "Groß Rosen" wurden in dieser Zeit knapp 1000 Häftlinge aus 21 europäischen Nationen gepfercht.
Als Zwangsarbeiter schufteten sie zum Beispiel für die Daimler-Benz AG oder das Glaswerk in Kamenz.
Wer nicht (mehr) arbeitsfähig war, so der Verein, wurde mit Gift ermordet und in der Kesselanlage der ehemaligen Kamenzer Tuchfabrik verbrannt.
"Blauer Rauch stieg über dem Herrental auf. Der Schornstein mahnt!", sagt Koch.
182 Menschen starben in Kamenz. Ihre Namen prägen Edelstahltafeln entlang der Gedenkstätte.




Förderverein wirbt um 50 neue Paten
Laut Koch soll den Todesopfern so ihre menschliche Würde zurückgegeben werden.
Dafür können Bürger, Firmen oder auch Vereine Patenschaften übernehmen. Im Zuge der Umgestaltung der heutigen Gedenkstätte bis 2011 übernahmen bereits 89 Einzelpersonen, Kirchgemeinden, Unternehmen, Schulklassen des Bildungszentrums und Organisationen solche Namenspatenschaften für 139 Personen.
Doch von den 89 seien einige verstorben, andere weggezogen. Im Vorfeld des Jahrestags der Evakuierung am 10. März wirbt der Förderverein deshalb um 50 neue Paten. Weitere Infos: Gedenkplaetze.info
Titelfoto: Montage: 2025 Yad Vashem – In, Wikipedia