Irre! Qualität von Webcams ist zu gut, jetzt müssen sie abgeschaltet werden
Zittau - Das ist wahrlich ein bisschen zu irre, um auf Anhieb verstanden zu werden: Weil die Webcams einer Schmalspurbahn in Sachsen zu gut sind, müssen sie abgeschaltet werden. Bilder dürfen erst wieder übertragen werden, wenn die Qualität runtergeschraubt wurde.
Wie die Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft als Betreiber der Zittauer Schmalspurbahn mitteilt, mussten die Webcams jetzt erst mal vom Netz genommen werden.
Als Grund gaben die Eisenbahner an, dass sie am Montag Post von der sächsischen Datenschutz- und Transparenzbeauftragten Dr. Juliane Hundert (46) bekommen hätten, die sie darüber informierte, dass die "hohe Qualität der Kameras" problematisch sei.
Denn dadurch lassen sich an den Bahnhöfen Zittau, Oybin und Jonsdorf nicht nur die beliebten Ausflugsbahnen beobachten, sondern auch die Menschen, die sie benutzen.
"Wir haben sofort reagiert und die Kameras von unserer Webseite entfernt und abgeschaltet", erklären die Bahnbetreiber.
Und dabei gingen nicht nur die drei kritisierten Stationen offline, sondern direkt sämtliche Kameras: Zwei offenbar nicht bemängelte übertrugen zuvor Bilder von den Bahnhöfen in Zittau-Vorstadt und Bertsdorf.
Momentan keine Webcams bei der Zittauer Schmalspurbahn: So geht's jetzt weiter
Wie die Bahner weiter erklären, wurde das Bildmaterial "in erster Linie für betriebliche Zwecke verwendet". Die Mitarbeiter kontrollierten etwa den Schienenersatzverkehr und begutachteten, ob der Winterdienst ausrücken muss oder ob es Störungen im Betriebsablauf gibt.
Zudem hätten sich Besucher der Schmalspurbahn sowie Eisenbahnfans über die Gegebenheiten vor Ort informiert. Dabei sei es primär um die eingesetzten Züge und das Wetter an den Bahnhöfen gegangen.
Doch jetzt ist Schluss damit! Wenn wieder Bilder übertragen werden sollen, muss an den Einstellungen geschraubt werden.
Deshalb arbeiten jetzt die Eisenbahner daran, "die Einstellungen so zu ändern, dass zum Beispiel durch Veränderung der Bildauflösung oder Bildwinkel die datenschutzrechtlichen Bestimmungen eingehalten werden".
Heißt im Klartext: Erst wenn es kein klares Bild mehr gibt, kann wieder im Internet gestreamt werden. Eisenbahnfans müssen also zunächst noch etwas ohne Livestream durchhalten und sich anschließend an einen trüben Blick gewöhnen.
Titelfoto: Montage: Norbert Neumann, Eric Münch