Irre Kosten durch Hochrisikospiele: Müssen Sachsens Fußballvereine bald dafür zahlen?

Dresden - Die reinen Personalkosten der Polizei beim Relegationsrückspiel zwischen Dynamo Dresden und dem 1. FC Kaiserslautern im Mai 2022 beliefen sich auf 531.300 Euro. Das geht aus einem Bericht der Freien Presse hervor. Die Zahlen lieferte der Landesrechnungshof. Daher empfiehlt dieser, die Vereine künftig daran zu beteiligen.

Die sächsische Polizei sichert auch die Heimspiele von Dynamo Dresden ab. Für das Rückspiel in der Relegation gegen den 1. FC Kaiserslautern im Mai 2022 beliefen sich dabei die Kosten auf 531.300 Euro.
Die sächsische Polizei sichert auch die Heimspiele von Dynamo Dresden ab. Für das Rückspiel in der Relegation gegen den 1. FC Kaiserslautern im Mai 2022 beliefen sich dabei die Kosten auf 531.300 Euro.  © xcitepress

11.000 Arbeitsstunden a 48,30 Euro sind laut Rechnungshof an diesem Tag angefallen. Die vom Kontrollorgan offen gelegten Zahlen für das erste Halbjahr 2022 sind gewaltig. Mehr als vier Millionen Euro hat Sachsen ausgegeben, um Fußballspiele abzusichern. Das sind rund 90.000 Einsatzstunden von Polizisten.

Zum Vergleich: 2019 seien den Prüfern zufolge bei 196 Fußballbegegnungen rund 180.000 Einsatzstunden angefallen, die sich nach einer pauschalierten Berechnung mit 48,30 Euro pro Stunde auf mehr als 8,7 Millionen Euro Personalkosten summieren.

Die Spiele von fünf Vereinen, die Namen ließ der Rechnungshof weg, sind für fast 80 Prozent des Zeitaufwands und rund 6,8 Millionen Euro Personalkosten verantwortlich. Rund fünf Millionen Euro davon fielen bei Hochrisikospielen an.

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Was die Sachsen jetzt empfehlen, machte der Stadtstaat Bremen erstmals 2015 erfolgreich mit der Deutschen Fußball-Liga.

Feuer im Fanblock: Solche und ähnliche Aktionen sorgen dafür, dass bei Fußballspielen so viel Polizei zum Einsatz kommen muss.
Feuer im Fanblock: Solche und ähnliche Aktionen sorgen dafür, dass bei Fußballspielen so viel Polizei zum Einsatz kommen muss.  © Jan Woitas/dpa

Übernimmt Sachsen das Bremer Modell? Vereine sollen hohe Kosten einfach auf Ticketpreise umlegen

Nicht nur rund um das Stadion und auf den Rängen kann es Krawall geben, manchmal erreichen die Bengalos sogar den Rasen.
Nicht nur rund um das Stadion und auf den Rängen kann es Krawall geben, manchmal erreichen die Bengalos sogar den Rasen.  © Robert Michael/dpa

Damals legte er der DFL für die Kosten der Bundesliga-Partie zwischen Werder Bremen und dem Hamburger SV einen Gebührenentscheid über 425.718,11 Euro vor und kam damit durch.

Sämtliche Klagen der Liga hatten keinen Erfolg. Seitdem stellte das Bundesland der DFL auf Grundlage des Bremischen Gebühren- und Beitragsgesetzes immer wieder Gebührenbescheide aus.

Die Prüfer des Sächsischen Rechnungshofs wollen nun das Bremer Modell auch im Freistaat anwenden und die Vereine finanziell einbinden. Mehrkosten, so die Prüfer, könnten die Klubs auf Ticketpreise umgelegen.

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Doch große Sorgen, dass der Rechnungshof seinen Willen bekommt, müssen die Vereine noch nicht haben. Sachsens Innenminister Armin Schuster (61, CDU) verweist in der Freien Presse darauf, die Absicherung von Fußballspielen sei Kernaufgabe des Staates. Derzeit wolle man die Vereine nicht an den Kosten beteiligen.

Zudem bedürfe es einer bundeseinheitlichen Regel - auch aufgrund der Gleichberechtigung. Er fordert aber die Vereine auf, mit der Polizei zu kooperieren.

Titelfoto: Jan Woitas/dpa und xcitepress

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