Investoren stehen Schlange: Sachsen gehen die Gewerbeflächen aus!
Dresden - Sachsen gehen langsam, aber sicher die Gewerbegebiete aus. Mega-Flächen, wie sie etwa für das neue Werk des Chipherstellers Intel nötig gewesen wären, sind absolute Mangelware. Aber auch die Nachfrage nach kleineren Flächen ist enorm. Der Freistaat reagiert.
"Im Gegensatz zu den 90er-Jahren, wo wir viele Gewerbegebiete hatten und wenig Investoren, ist es nun eher umgedreht", äußerte Regionalminister Thomas Schmidt (61, CDU) kürzlich. Anhand von Zahlen lässt sich das schwer beweisen.
Denn eine zentrale Erfassung aller Industrie- und Gewerbeflächen gibt es nicht. Doch zeigen Ansiedlungen wie Bosch in Dresden, Beiersdorf in Leipzig oder Meleghy Automotive in Reinsdorf bei Zwickau klar: Sachsens Wirtschaft läuft.
Aktuell verzeichnet die gesamtsächsische Online-Datenbank der Wirtschaftsförderung Sachsen (WFS) "standort-sachsen.de" - der Eintrag dort ist freiwillig - "nur" 320 verfügbare Gewerbeflächen und rund 140 Gewerbeimmobilien. Regelrecht knapp wird es bei Flächen ab zehn Hektar. Zehn bis 15 soll es wohl noch geben, so eine WFS-Sprecherin.
Eine Fläche liegt auf dem Gemeindegebiet von Kamenz bzw. Bernsdorf (Kreis Bautzen). Obwohl das 35 Hektar große Areal noch Ackerland ist, haben schon zwei Energieversorger wegen eines neuen Kraftwerks angefragt.
Sofortprogramm "RegioPlan" soll mit den Kosten helfen
Wenn es nach Bürgermeister Harry Habel (63, CDU) geht, könnte das neue Industriegebiet schon Ende 2024 stehen. Aber: Die Entwicklung wird voraussichtlich zehn Millionen Euro kosten. Eine Menge Kohle für eine Gemeinde mit 6000 Einwohnern.
Bernsdorf ist mit diesem Problem nicht allein. Deshalb hat die Staatsregierung nun ein neues Sofortprogramm aufgelegt. Mit "RegioPlan" gibt's für die Entwicklung von Flächen bis 50 Hektar 50 Prozent Förderung, ab dieser Größe sogar 75 Prozent.
Dafür macht Thomas Schmidt 10 Millionen Euro in den nächsten zwei Jahren locker.
Titelfoto: Patrick Pleul/dpa