Innovation made in Sachsen: Carbon-Labor in Boxberg!
Boxberg/Dresden - Noch mehr Spitzenforschung für die Lausitz: Wissenschaftler wollen Leichtbaustoffe aus Carbonfaser bezahlbar machen. Dafür entsteht in Boxberg (Kreis Görlitz) bis Ende 2026 für 62,3 Millionen Euro der Forschungscampus Carbon LabFactory.
In der Karosserie des neuen BMW i3 ist der universal verwendbare Werkstoff schon verbaut. Knackpunkt: Noch ist Carbonfaser mit Kilopreisen zwischen 15 und 20 Euro für viele Anwendungen zu teuer.
"Das wollen wir ändern", sagte Lothar Kroll (64), Direktor des Instituts für Strukturleichtbau an der TU Chemnitz, am gestrigen Donnerstag bei der Vorstellung der Pläne in Boxberg.
Dazu entsteht im Ortsteil Kringelsdorf ab 2025 auf einer Fläche von 1,5 Hektar anstelle der alten Tagebauanlagen eine neue Forschungsinfrastruktur.
Vergleichbare Einrichtungen gibt es bislang nur in den USA und Australien, obwohl Carbonfaser absolutes Zukunftspotenzial hat. Wurden in den 70er-Jahren im Flugzeugbau noch 8 Prozent Carbonfaser eingesetzt, sind es heute bereits über 50 Prozent.
Führender Carbonfaser-Standort Sachsen?
Die Faser besteht zu nahezu 100 Prozent aus Kohlenstoff. "Damit lassen sich hohe Festigkeiten und Steifigkeiten für die Herstellung von Strukturbauteilen erreichen", so Mario Naumann (41) vom Institut für Leichtbau.
Der Werkstoff eignet sich für Golfschläger ebenso wie für Windräder oder Fahrzeugteile.
"Die Factory wird Sachsen zu einem der führenden Standorte der Carbonfaser-Forschung machen und damit bei der Schaffung zukunftsweisender Arbeitsplätze in der Region helfen", sagte Sachsens Regionalminister Thomas Schmidt (62, CDU).
Bis zu 55 Mitarbeiterstellen sollen entstehen. Aber bei der Forschung bleibt es nicht. Um den Campus sollen sich Unternehmen ansiedeln, die mit dem Werkstoff arbeiten. Kroll: "Wenn Sie ein solches Alleinstellungsmerkmal haben, kommt die Industrie von selbst."
Porsche und BMW haben bereits angefragt.
Titelfoto: Bildmontage: LausitzNews/Jens Kaczmarek