In Sachsen: Alleinerziehend und armutsgefährdet!
Dresden - In Sachsen haben im vergangenen Jahr einer bundesweiten Auswertung zufolge gut drei von zehn alleinerziehenden Familien in Armut gelebt.
Der Anteil von alleinerziehenden Haushalten, die Bürgergeld bezogen, lag damit deutlich unter dem Bundesschnitt (37,2 Prozent), wie aus einer Analyse der Bertelsmann Stiftung hervorgeht. Seit 2019 (28,8 Prozent) stieg die Quote im Freistaat um 1,8 Prozentpunkte, bundesweit gab es einen Anstieg um 2,6 Prozentpunkte.
Die Stiftung mit Sitz in Gütersloh wertete für den Vergleich Daten der Statistischen Ämter von Bund und Ländern sowie von der Bundesagentur für Arbeit aus.
Alleinerziehende sind demnach deutlich häufiger von Armut betroffen als Paare (6,6 Prozent). Als armutsgefährdet galten im vergangenen Jahr 41 Prozent der Alleinerziehenden mit Kindern in Deutschland.
An der Situation habe sich trotz punktueller Erleichterungen in den vergangenen Jahren nichts verändert, obwohl die meisten alleinerziehenden Eltern arbeiteten. Bei den alleinerziehenden Müttern seien es 71 Prozent, bei den Vätern 87 Prozent.
Kinderarmut: Das muss sich ändern!
Die Höhe der Kindergrundsicherung müsste neu bestimmt werden, um Armut zu vermeiden, lautete die Forderung der Stiftung. Der aktuelle Gesetzesentwurf dazu sei zwar ein wichtiger Schritt für Verbesserungen, genüge aber nicht.
Die Zahlen zeigen auch, dass in Sachsen vergleichsweise viele Alleinerziehende leben: 2023 lag deren Anteil an allen Familien im Freistaat bei 23 Prozent. Mit rund 82 Prozent bildeten alleinerziehende Mütter darunter die deutliche Mehrheit.
Deutschlandweit handelte es sich bei 19,9 Prozent aller Familien um alleinerziehende Haushalte. Insgesamt leben 1,7 Millionen alleinerziehende Familien mit minderjährigen Kindern in Deutschland - das ist jede fünfte Familie.
Die Zahl stieg in den vergangenen Jahren auch aufgrund des Zuzugs von ukrainischen Geflüchteten und ihrer Kinder etwas.
Titelfoto: Marcel Kusch/dpa