Von André Jahnke und Eric Mittmann
Leipzig - Immer seltener werden in Sachsen Geldautomaten gesprengt. Offenbar greifen die Maßnahmen der Polizei, Versicherungen und Banken. Innenminister Armin Schuster (63, CDU) fordert derweil eine deutlich schärfere Bestrafung der Täter.
Bis Ende November seien im Freistaat zwei Fälle registriert worden, teilte das Landeskriminalamt (LKA) auf eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Im kompletten vergangenen Jahr waren es noch sieben, 2018 sogar 17 Sprengungen.
Angaben zur Höhe der gestohlenen Geldmenge wurden nicht gemacht.
Im Frühjahr hatte das LKA gemeinsam mit Banken den Kampf gegen Geldautomatensprengungen verstärkt. Dabei wurden präventive Maßnahmen aufgezeigt und eine Risikoanalyse der Standorte der Automaten erstellt. Zudem ging es um bauliche Maßnahmen, um die Gebäude besser zu sichern oder auch Beratungen von Sprengstoffexperten, wie eine Sprecherin des LKA mitteilte.
Experten raten zudem zu speziellen Einfärbe- oder Klebesystemen. Dabei wird das unsachgemäß geöffnete Bargeld verklebt oder mit Farbe unbrauchbar gemacht.
Schaden an Automaten und Gebäuden höher als Geldverlust
Die teils hochprofessionellen Täter verursachen mit ihren Sprengungen nicht nur hohe wirtschaftliche Schäden, wie es weiter hieß. Immer wieder gefährden die Täter Anwohner, unbeteiligte Dritte und die Einsatzkräfte vor Ort.
Sachsens Innenminister Armin Schuster will die Täter daher auch härter bestrafen. Der CDU-Politiker forderte, die Mindeststrafe auf fünf Jahre zu erhöhen.
Bundesweit entstand den Banken in ganz Deutschland im Jahr 2023 durch gesprengte Geldautomaten ein Schaden in Höhe von 95 Millionen Euro. Nach Angaben des Versicherungsverbandes kosteten die Reparaturen der zerstörten Automaten und Bankgebäude 75 Millionen Euro, für das Ersetzen des gestohlenen Geldes wurden 20 Millionen Euro aufgebracht.
Erst in der Nacht zu Heiligabend hatten Unbekannte in Colditz im Landkreis Leipzig eine Filiale der Raiffeisenbank gesprengt und dabei schwere Schäden angerichtet. Zwei Menschen mussten von der Feuerwehr evakuiert werden, weil zunächst nicht klar war, ob das betroffene Gebäude noch sicher ist.