Immer mehr Rudel in Sachsen: Tschechen-Wölfe kommen über die Grenze!
Altenberg - Und das noch lange vorm Winter: Wölfe breiten sich wieder in Sachsen aus. Während sich vor allem in Ostsachsen eingesessene Rudel vermehren, streunen tschechische Isegrims über die Grenze - und forderten nun erste Opfer.
Im Altenberger Ortsteil Fürstenwalde (Osterzgebirge) hat wohl das sogenannte Harte-Rudel ein Schaf aus seiner 14-köpfigen Herde gerissen. Und das in unmittelbarer Nähe zu Wohnhäusern, wie Jäger Gunter Brauer (72) berichtete.
Das zuständige Landesumweltamt konnte den Riss zunächst nicht bestätigen. "Bei uns ist keine Meldung eingegangen", sagte Karin Bernhardt zu TAG24. Allerdings bestehe auch keine Meldepflicht. Bestätigen konnte sie aber einen Riss Ende September, als ein Wolf im nur knapp fünf Kilometer entfernten Liebenau ein Schaf tötete.
In der sogenannten Harte, einem großen Wald zwischen Oelsen, Liebenau, Fürstenwalde und Tschechien, wurde im Beobachtungsjahr 2022/23 "erstmalig ein Wolfspaar nachgewiesen", so Bernhardt weiter. In diesem Jahr ist das "bisher sehr unauffällige Rudel" um "ein Jährling und zwei Welpen" gewachsen.
Ein weiterer gesichteter Jährling blieb zunächst unbestätigt.
Das Harte-Rudel als deutsch-tschechische Grenzgänger
Bis Mitte Juli zählte das Landesumweltamt sachsenweit "34 Wolfsrudel, fünf Wolfspaare und zwei territoriale Einzeltiere". Schwerpunkt: Ostsachsen.
So säumen Wolfsrudel etwa den Landkreis Görlitz von Nord (Rudel "Reihwalde") und Süd ("Kottmarwald" und "Nonnenwald").
Während sich im hier betroffenen Landkreis ein Rudel aus einem großen Wald zwischen Radeberg und Bischofswerda ("Massenei") wohl ins Polenztal nördlich von Rathen zurückzog, etablierte sich das Harte-Rudel als deutsch-tschechische Grenzgänger im Süden.
Bis Ende August sind 2024 bereits 89 Tiere durch einen Wolf getötet oder verletzt worden.
Titelfoto: Fotomontage: privat// IMAGO/Dreamstime//Steffen Füssel