Immer mehr Freiwillige! Doch wie gut ist die Bundeswehr in Sachsen aufgestellt?
Sachsen - Seit dem 24. Februar ist nichts, wie es einmal war. Der Krieg in der Ukraine hinterlässt seine Spuren in Europa, er lässt aber auch die Bundeswehr plötzlich in einem ganz neuen Licht erscheinen.
Mit Ausbruch des Krieges, so Oberstleutnant Eric Gusenburger (51) vom Landeskommando Sachsen, interessieren sich bundesweit immer mehr Menschen und auch Anwärter für die Bundeswehr. "Wir verzeichnen eine hohe Bereitschaft, unserem Land gerade in diesen Krisenzeiten zu dienen", so Gusenburger.
Doch wie stark sind eigentlich unsere Truppen? Wie viele Standorte hat die Bundeswehr in Sachsen und über welche Waffen verfügt der Freistaat? Wir haben die Bundeswehr in Sachsen für Euch in Zahlen aufgeschlüsselt.
3800 Soldaten sind insgesamt in Sachsen stationiert. Etwa 1200 zivile Mitarbeiter leisten dazu ihren Dienst im Freistaat. Davon sind etwa 24 Prozent Frauen.
Die Soldaten sind auf insgesamt 42 Dienststellen in elf Städten und Gemeinden im Freistaat verteilt, schwerpunktmäßig in Leipzig, Dresden, Frankenberg, Marienberg und der Oberlausitz.
In Sachsen gibt es insgesamt acht Kasernen. "Die Zahl hat sich seit den 90er-Jahren stark reduziert", sagt Eric Gusenburger.
Im Ausland seien derzeit - mit einzelnen Ausnahmen wie in Einsatzgebieten in Mali oder Litauen - keine in Sachsen stationierten Bundeswehreinheiten im Einsatz.
Heimatschutz heißt nicht nur Verteidigung
150 Reservisten zählt die sächsische Heimatschutzkompanie. Seit 2012 gibt es solche Kompanien in ganz Deutschland mit unterschiedlicher Mannschaftsstärke. Im Nachbarstaat Bayern gibt es beispielsweise ein ganzes Regiment mit mehreren Kompanien und insgesamt mehr als 600 Soldaten.
Doch Heimatschutz heißt nicht nur Verteidigung: "Die Reservisten verteidigen nicht die sächsischen Landesgrenzen, ihr Kernauftrag sind Wach- und Sicherungsaufgaben als Unterstützung für die aktive Truppe", stellt Oberstleutnant Gusenburger klar.
Darüber hinaus packen die Reservisten bei Hochwasser-Katastrophen oder beim Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest oder den Borkenkäfer mit an.
Auch während der Corona-Pandemie haben die Heimatschützer in Krisenstäben oder Lagezentren ihren Dienst absolviert.
Alle möglichen Szenarien werden trainiert
38,5 Tonnen wiegt ein Schützenpanzer Marder. Der bereits im Kalten Krieg konzipierte Panzer ist das bewährte Waffensystem des Panzergrenadierbataillons 371 aus Marienberg. Seit 1996 tragen die Grenadiere den Beinamen "Marienberger Jäger". Diese waren unter anderem in Afghanistan, Mali und im Kosovo im Einsatz.
Die "Marienberger Jäger" gehören zur Panzergrenadierbrigade 37 "Freistaat Sachsen", die außer in Marienberg unter anderem auch an Standorten wie Frankenberg stationiert sind.
24.500 Fußballfelder - so groß ist der Truppenübungsplatz in der Oberlausitz. Insgesamt sind das 17.450 Hektar. Er ist nicht nur der drittgrößte, sondern auch einer der modernsten von den bundesweit 13 Plätzen. Hier üben in- und ausländische Streitkräfte in diversen Landschaften wie Wäldern, Dünen oder Wasserflächen - so können jedwede Übungsszenarien erprobt werden.
Der Platz bietet 15 Gefechtsschießbahnen mit computergesteuerten Zielen. Auch für Übungen mit dem Kampfhubschrauber "Tiger", dem Transporthubschrauber "CH-53" oder Aufklärungsdrohnen ist hier genügend Platz.
Insgesamt 280 Menschen sind auf dem Truppenübungsplatz in der Muskauer Heide beschäftigt. Im Ganzen können 2000 Soldaten untergebracht werden.
Ausbildungsstätten in Sachsen
Zwei Ausbildungsstätten des Deutschen Heeres gibt es in Sachsen. In der Graf-Stauffenberg-Kaserne an der Marienallee in Dresden werden Offizieranwärter aus- und weitergebildet.
Die Unteroffizierschule des Heeres in Delitzsch ist die zentrale Ausbildungsstätte für Feldwebelanwärter.
Das Ausbildungskommando in der General-Olbricht-Kaserne in Leipzig wiederum ist zuständig für die Ausbildung der Landstreitkräfte.
Titelfoto: Kristin Schmidt