Im Dienste der Wissenschaft: Immer mehr Sachsen spenden ihre Körper
Leipzig - In Sachsen wollen immer mehr Menschen ihren Körper nach dem Tod der Wissenschaft zur Verfügung stellen. Allein an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig sind es 4000, wie Katja Schmidt vom Institut für Anatomie sagte. Die Gründe dafür sind vielfältig, auch finanzielle Entlastung spielt eine Rolle.
Die Bereitschaft zur Körperspende sei hoch, sagt Katja Schmidt von der Uni Leipzig. Etwa ein Dutzend Anfragen gebe es pro Tag. Auch an der Medizinischen Fakultät Dresden ist das Interesse groß - hier sind aktuell rund 1500 Spender registriert.
Körperspenden werden vor allem im Medizin- und Zahnmedizinstudium eingesetzt. Im Fach Anatomie präparieren die Studenten konservierte Leichname, um Basiswissen über den menschlichen Körper zu erwerben.
Präparierübungen sind auch Teil der Ausbildung in anderen medizinischen Berufen, während in der Ärztefortbildung Operationstechniken an gespendeten Körperteilen trainiert werden. Ebenso benötigt die medizinische Forschung Körperspenden.
Voraussetzung dafür ist eine persönliche Verfügung der Spender zu Lebzeiten. Sie müssen volljährig und geistig in der Lage zu einer solchen Erklärung sein und können diese jederzeit widerrufen. Angehörige von Verstorbenen können deren zu Lebzeiten abgegebene Erklärung hingegen nicht rückgängig machen.
Den Körper der Wissenschaft spenden: "Bei vielen ist Dankbarkeit ein Grund"
Für die hohe Spendenbereitschaft sehen die Fakultäten einen Mix aus Gründen. Alleinstehenden etwa sei es wichtig, für ihren Todesfall alles geregelt zu haben, hieß es aus Leipzig und Dresden. Andere wollten ihren Kindern Bestattung und Grabpflege abnehmen.
"Bei vielen ist Dankbarkeit ein Grund", berichtet Anatomie-Expertin Schmidt. "Menschen, die von einer Krankheit geheilt wurden oder lange Zeit medizinisch betreut wurden, möchten etwas zurückgeben."
Auch finanzielle Gründe spielten eine Rolle. So beteiligen sich die Anatomie-Institute an den Bestattungskosten oder übernehmen sie ganz.
Titelfoto: Eric Münch