Hoyerswerda zofft um historische Platte: Denkmalschutz oder Parkplätze?
Hoyerswerda - Aufruhr in Hoywoy: Als eine der ersten sozialistischen Plattenbau-Städte der Welt wurde der Wohnkomplex I (WKI) 1957 in der Hoyerswerdaer Neustadt errichtet. Nachdem Abrisspläne der dortigen Wohnungsgesellschaft (WH) eine Bürgerinitiative gegen sich aufbrachte, formierte sich jüngst eine zweite - und zwar für den Abriss der historischen Platten.
Knapp 130 WKI-Anwohner haben eine Petition unterschrieben, die die WH-Pläne zum Abriss unterstützen. "Angesichts der explodierten Baupreise ist Sanierung nicht rentabel", erklärte WH-Geschäftsführer Steffen Markgraf.
Die Unterschreiber wünschen sich einen Park an der Stelle, wo aktuell noch die Brigitte-Reimann-Straße 2-8 samt einem Museum zu Ehren der gleichnamigen Schriftstellerin (1933-1973) steht. Außerdem freut man sich über die frei werdenden Parkplätze.
"Das müssen wir zur Kenntnis nehmen", sagte Dagmar Steuer (56) von "Mitmachstadt Hoyerswerda", die WKI gern erhalten würde.
Dass sich dagegen Widerstand aus der Nachbarschaft regt, hätte sie nicht gedacht. Das Quartier sei eine Urzelle der Neustadt. Eine Schule und einzelne Blöcke sind längst als Denkmale erfasst.
Mitstreiter Olaf Winkler (60) klang weniger pessimistisch: "Wir freuen uns darauf, den Konflikt in ein Aushandelformat zu münzen." Er wolle den Anwohnern nicht absprechen, mit der Platte einen bescheidenen Ausblick zu haben.
Winklers Idee: ein Kommunaler Entwicklungsbeirat. Nach den Stadtratswahlen im Juni wollen die engagierten Bürger das angehen. "Man muss drüber reden", so der gebürtige Berliner.
Das zuständige Landesamt für Denkmalpflege hat ohnehin noch nichts entschieden.
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