Hohe Ernteausfälle befürchtet! Schock-Frost lässt Winzer und Obstbauern bibbern
Borthen - Bei den Obstbauern in Mitteldeutschland liegen die Nerven blank. Sie fürchten, dass sie dieses Jahr kaum etwas ernten werden. Schuld daran sind die Nachtfröste der vergangenen Tage. Sie könnten nicht nur Kirschen und Äpfeln schwer zugesetzt haben, sondern auch Betrieben die Existenz kosten. Auch Winzer fürchten den Totalausfall.
"Aus jetziger Sicht müssen wir mit extrem starken Ausfällen rechnen", sagt Udo Jentzsch. Er ist Geschäftsführer vom Obstbauverband Sachsen und Sachsen-Anhalt, der seinen Sitz in Borthen hat.
Die Minusgrade, die in Sachsen lokal teilweise bis auf sechs Grad unter Null gefallen waren, haben dafür gesorgt, dass die Fruchtansätze erfroren sind - speziell beim Beerenobst, den Kirsch- sowie Apfelbäumen.
Jentzsch: "Wir haben wenig Hoffnung, dass etwas diesen späten Frost überstanden hat. Was übrig geblieben ist, werden wir am Ende dieser oder am Anfang der kommenden Woche sehen."
Mit Feuern in den Plantagen haben einige Obstbauern im Elbtal versucht - so wie die Winzer - ihre Anpflanzungen zu schützen. Ob all diesen Bemühungen Erfolg vergönnt war, muss sich allerdings auch noch zeigen.
Bis Freitag müssen Gärtner und Winzer noch mit Kälte rechnen
Felix Hößelbarth, Vorsitzender des Weinbauverbandes Sachsen, geht jetzt schon von Ausfällen von 90 bis 100 Prozent aus: "Die Ernte 2024 ist größtenteils passé."
Udo Jentzsch malt bereits schwarz: "Ohne Krisenbeihilfe sieht es schlecht aus für die Zukunft der Betriebe. In den vergangenen sechs Jahren hatten wir miserable Ernten. Dadurch sind die Reserven der Unternehmen aufgebraucht."
Entwarnung für die Obstbauern, Gärtner und Winzer kann nicht gegeben werden: Bis zum Freitag muss noch mit kalten Tagen und Nachtfrösten gerechnet werden.
Zum Wochenende dreht der Wind dann auf Süd und es strömt wieder frühsommerliche Luft zu uns.
Titelfoto: Bildmontage: Eric Münch, David Hutzler/dpa