Dresden - Zwei von fünf Fahrschülern in Sachsen scheiterten 2024 an der praktischen Prüfung, 44 Prozent misslang die Theorie. Damit rangiert der Freistaat nach Daten des TÜV auf dem Vorjahresniveau und im bundesdeutschen Mittelfeld. Woran liegt das?
Seit 29 Jahren betreibt Dagmar Kanter (58) die gleichnamige Fahrschule in der Dresdner Neustadt. "Bei uns ist die Quote zum Glück nicht so hoch", sagt sie und hat zwei Erklärungen.
Zum einen bräuchten die Führerscheinstellen immer länger für die Anträge. In der Spitze vergingen zwischen abgeschlossenem Theorieunterricht und Prüfungstermin schon mal 18 Wochen, berichtet sie TAG24.
Rauscht ein Schüler durch, steht ihm eigentlich nach zwei Wochen ein neuer Prüfungstermin zu. In der Hauptsaison warten Kanters Schützlinge fast zwei Monate lang. "Das nervt. Früher haben wir einen Schüler in drei Monaten zum Führerschein gebracht. Heute braucht er mindestens ein halbes Jahr."
So stauen sich auch bei ihr durchzubringende Schüler an und sie kann keine neuen aufnehmen. "Und dann heißt es, die bösen Fahrschulen werden so teuer ..."
Fahrschulchefin sieht viele ausländische Schüler scheitern
Andererseits könnte es Dagmar Kanter zufolge auch an den Umschreibungsregeln bei ausländischen Führerscheinen liegen. Nicht-EU-Bürger, die länger als ein halbes Jahr in Deutschland sind, müssen zwar ihre Fleppen umschreiben - aber keine Fahrschule besuchen. Die Prüfungen zu bestehen, reiche aus.
Die Fahrschulchefin sehe viele scheitern. "Logisch! Das sind ganz oft ganz fleißige Menschen, die die App in ihrer Landessprache auswendig gelernt haben. Aber wenn sie dann den Prüfer im Auto nicht verstehen, hilft das nicht weiter", so Kanter.
Nach den aktuellen TÜV-Daten waren aber nur acht Prozent der Theorie- und knapp zehn Prozent der Praxisprüfungen solche Umschreibungen.