Höchste Beschäftigungsquote in Sachsen: Wirtschaftsminister Dulig singt Loblied auf die Teilzeit!

Dresden - Der Freistaat Sachsen weist unter allen Bundesländern die höchste Beschäftigungsquote auf. Laut Wirtschaftsminister Martin Dulig (50, SPD) ein Verdienst der Teilzeitarbeit.

Sachsens Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Dulig (50, SPD) betont die Bedeutung der Teilzeitarbeit im Freistaat. (Archivbild)
Sachsens Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Dulig (50, SPD) betont die Bedeutung der Teilzeitarbeit im Freistaat. (Archivbild)  © Robert Michael/dpa

"Im vergangenen Jahr haben die Beschäftigten in Sachsen nicht weniger gearbeitet, sondern mehr. Dass so viele im Land arbeiten, wäre ohne Teilzeit nicht möglich", erklärt der SPD-Minister in einer Mitteilung seines Ministeriums am Donnerstag.

Mit seiner Aussage bezieht sich Dulig dabei auf ebenfalls am Donnerstag veröffentlichte Zahlen des Statistischen Landesamts, wonach rund ein Drittel aller gut 1,64 Millionen Beschäftigten 2023 in Teilzeit gearbeitet haben.

Die Verteilung ist dabei äußert ungleich: Während lediglich 16 Prozent der Männer in einem Teilzeit-Arbeitsverhältnis stehen, waren es unter den Frauen mehr als die Hälfte (53,2 Prozent).

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Daraus schlussfolgert der Wirtschafts- und Arbeitsminister: "Das heißt für die Unternehmen und den öffentlichen Dienst: Wer gut ausgebildete Frauen gewinnen und halten möchte, der muss attraktive Teilzeitmodelle anbieten, und zwar bis zur höchsten Führungsebene."

Doch während Dulig generell ein Loblied auf die Teilzeitmodelle singt, gibt das Statistische Landesamt auch Grund zur Sorge.

Wirtschaftsminister Dulig: "Forderungen, das Recht auf Teilzeit zu beschneiden, sind polemisch!"

Aufgrund des Renteneintritts rechnet das Statistische Landesamt in den nächsten zehn Jahren mit rund 366.000 Beschäftigten weniger. (Symbolbild)
Aufgrund des Renteneintritts rechnet das Statistische Landesamt in den nächsten zehn Jahren mit rund 366.000 Beschäftigten weniger. (Symbolbild)  © Oliver Berg/dpa

"Ausgehend vom Renteneintritt mit 65 Jahren werden in den nächsten zehn Jahren rund 366.000 Beschäftigte (179.000 Männer und 187.000 Frauen) bzw. reichlich 22 Prozent der jetzt in Sachsen Tätigen diese Beschäftigung aufgeben", heißt es in der Mitteilung.

Auf diese negative Prognose geht das Wirtschaftsministerium in seiner Mitteilung nicht ein. Vielmehr nutzt Dulig die vorliegenden Zahlen, um sich gegen die Forderung zu positionieren, wonach die Teilzeitarbeit eingeschränkt werden und stattdessen grundsätzlich mehr gearbeitet werden sollte.

"Die Erhöhung der Teilzeitquote zeigt ganz klar die Lebenswirklichkeit der Menschen. Forderungen, das Recht auf Teilzeit zu beschneiden, sind polemisch und werden keinen Erfolg haben."

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Bei einem Zwang zur 40-Stunden-Woche befürchtet Dulig vielmehr, "dass Menschen sich komplett aus dem Berufsleben zurückziehen, weil sie Kinder betreuen, Angehörige pflegen, aus gesundheitlichen oder anderen Gründen nicht Vollzeit arbeiten können."

Gleichermaßen spricht sich der SPD-Politiker dafür aus, auch die Vollzeitarbeit zu fördern: "Umgekehrt sollten wir alles daransetzen, dass Menschen, die Vollzeit arbeiten wollen, dies auch können. Dazu zählen gute Betreuungsplätze für Kinder."

Titelfoto: Robert Michael/dpa

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