Hilfsgüter in Katastrophengebiete: Wie Sachsen zum größten Logistik-Drehkreuz wurde

Dresden - Feldbetten, Bautrockner, Lebensmittel: Sachsen ist Dreh- und Angelpunkt für die Lieferung von Hilfsgütern in die Krisengebiete dieser Welt.

Erst am Freitag organisierte das DRK-Logistikzentrum die Katastrophenhilfe für Sachsens Partnerregion Niederschlesien im Auftrag der Staatsregierung. Am vergangenen Sonntag hatte das DRK einen Hilfstransport in Eigenregie dorthin geschickt.
Erst am Freitag organisierte das DRK-Logistikzentrum die Katastrophenhilfe für Sachsens Partnerregion Niederschlesien im Auftrag der Staatsregierung. Am vergangenen Sonntag hatte das DRK einen Hilfstransport in Eigenregie dorthin geschickt.  © Norbert Neumann

Mit einem Umfang von rund 10.000 Tonnen jährlich sind das DRK-Logistikzentrum Dresden und der Flughafen Leipzig längst das größte Drehkreuz des Deutschen Roten Kreuzes nicht nur in Deutschland, sondern in Europa.

Angefangen hatte alles mit der Flüchtlingskrise 2015, sagt DRK-Sprecher Kai Kranich (42). Von da an spielte der Dresdner Standort als Umschlagplatz für Hilfsgüter eine immer größere Rolle.

Noch bis vor zwei Jahren "in Konkurrenz" zum Flughafen Berlin-Schönefeld. Dort hat das DRK direkten Zugang zum Rollfeld. "Mittlerweile ist der Bereich Teil des Regierungsflughafens", so Kranich. Leipzig läuft Berlin den Rang ab.

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Gelagert werden die Hilfsgüter aber im DRK-Logistikzentrum Dresden. Die fünf Hallen an der Bremer Straße, im Hafen und in Meißen haben zusammengenommen eine Grundfläche von 8000 Quadratmetern.

Dresden und Leipzig spielen wichtige Rolle bei Hilfslieferungen

Logistik-Leiter Lars Werthmann (39) koordiniert wöchentlich Hilfsladungen in einem Umfang von durchschnittlich 50 Tonnen.
Logistik-Leiter Lars Werthmann (39) koordiniert wöchentlich Hilfsladungen in einem Umfang von durchschnittlich 50 Tonnen.  © Norbert Neumann
DRK-Sprecher Kai Kranich (42): "Neben den hauptamtlichen Mitarbeitern ist ein Team von rund 20 Ehrenamtlichen im Einsatz."
DRK-Sprecher Kai Kranich (42): "Neben den hauptamtlichen Mitarbeitern ist ein Team von rund 20 Ehrenamtlichen im Einsatz."  © Norbert Neumann
Bei der Flutkatastrophe im Ahrtal blieben die Helfer aus Sachsen ein halbes Jahr.
Bei der Flutkatastrophe im Ahrtal blieben die Helfer aus Sachsen ein halbes Jahr.  © dpa/Boris Rössler

Die Regalfläche ist mit 12.000 Quadratmetern noch größer. Hier lagern Gummistiefel, Schutzkleidung, Schlafsäcke, Decken, Zelte, Hygieneartikel, Sandsäcke oder Notstromaggregate. "Das sind gigantische Ausmaße", so DRK-Logistik-Chef Lars Werthmann (40).

Das DRK-Zentrum ist mittlerweile ein wichtiger Standort der Bundesvorhaltung im Katastrophenfall und fester Bestandteil der EU-Rescue-Unit, sagt Kranich. In den vergangenen Jahren spielten Dresden und Leipzig eine wichtige Rolle bei Hilfslieferungen in die Türkei, die Ukraine oder den Gazastreifen.

Bei der Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 blieben die Helfer sogar ein halbes Jahr. "Wir erleben ganz viel Dankbarkeit", erzählt Andreas Huhn (66), Mitglied des Logistikteams.

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Als er und die Kollegen dort ankamen, standen die Menschen an der Straße und klatschten. Huhn hat als Ehrenamtlicher auf DRK-Lkws bereits 65.103 Straßenkilometer "auf dem Buckel" und 1885 Einsatzstunden. "Eigentlich müsste auf unseren Lkws stehen: Hilfe, die ankommt!"

Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann

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