Hier verhaftet die Polizei Ex-SSS-Mitglieder
Pfaffendorf - Alte Verhaltensweisen ändern sich wohl nicht: Im beschaulichen Pfaffendorf endete der Herrentag mit Nazi-Krawallen: 30 Rechtsextreme nahm die Polizei fest, nachdem sie Polizisten angegriffen hatten (TAG24 berichtete). Darunter auch alte Mitglieder der verbotenen "Skinheads Sächsische Schweiz" (SSS).
Rechtstextreme Musik, verbotene Parolen - um diesen Spuk zu beenden, rückte die Polizei mit zehn Einsatzkräften in die Pfaffendorfer Straße Am Stallhübel ein.
Offenbar hatten sie die Lage unterschätzt: Rund 25 Männer stürmten auf die Beamten zu, schrien dabei "Sieg Heil!", warfen mit Gläsern, drohten mit Holzlatten und Stahlrohren. Außerdem ließen sie beim Streifenwagen die Luft aus den Reifen, brachen den Scheibenwischer ab.
Den Polizisten blieb nichts anderes übrig, als Verstärkung zu rufen: Am Ende waren 120 Beamte und ein Hubschrauber nötig, um die Lage unter Kontrolle zu bringen.
30 Rechtsextreme wurden festgenommen, kamen nach Dresden und Pirna in Gewahrsam. Einer war jedoch so betrunken, dass er ins Krankenhaus musste.
Polizei findet bei der Durchsuchung nicht nur Drogen
Bei der anschließenden Durchsuchung entdeckten die Ermittler eine Art Clubhaus, fanden dort Drogen, eine Übungshandgranate und jede Menge Propaganda. Die Adresse ist wohl kein Zufall: Hier betreibt Lars U. eine Firma.
Dieser soll 1998 zusammen mit der SSS den Gohrischer Jugendclub überfallen haben, ist noch heute gut mit den Ex-Mitgliedern vernetzt. Er ist einer der 30 Festgenommenen und nicht der einzige aus der verbotenen Gruppe.
Polizeisprecher Thomas Geithner (52): "Unter den Festgenommenen befinden sich mehrere Personen, die dem Staatsschutz als Mitglieder der SSS bekannt sind."
Die SSS waren ein 1997 gegründeter Schlägertrupp mit mehreren hundert Mitgliedern. Sie wurde im Jahr 2001 verboten.
Titelfoto: privat