Hier gibt es neue Wolfsrudel in Sachsen - eines ist besonders problematisch

Sachsen - Wolfsland Sachsen: In kaum einem anderen Bundesland fühlt sich Isegrim so wohl. Im aktuellen Monitoring des Landesumweltamtes sind im Freistaat 43 Wolfsterritorien ausgewiesen. Zudem gab es heuer reichlich Nachwuchs.

Immer auf der Suche nach Beute - drei bis vier Kilo Fleisch täglich vertilgen Wölfe im Durchschnitt.  © Christian Charisius/dpa

Die Zahlen zuerst: In Sachsen gibt es aktuell 37 Wolfsrudel und sechs Wolfspaare. Zudem erblickten im Monitoringjahr, das traditionell mit der Geburt der Welpen im Mai beginnt und am 30. April endet, in 33 Rudeln insgesamt 106 kleine Sachsenwölfe das Licht der Welt. Die jeweiligen Nachweise gelangen den Experten der Fachstelle Wolf durch Bilder aus Fotofallen, Spuren, Kot- und Urinlosungen.

Am wohlsten fühlen sich die Räuber weiterhin ganz im Osten des Landes. Östlich der Elbe liegen 34 Wolfsterritorien. Neu hinzu kamen die Rudel Kottmarwald und Nonnenwald im südlichen Kreis Görlitz sowie Reichwalde und Weißwasser im Norden. Verschwunden sind laut Fachstelle Wolf hingegen die Oberlausitz-Territorien Milkel, Linz, Tautewalde und Trebus. Und die Rudel Daubitz II und Noeser Heide sind zu einem verschmolzen.

Im Erzgebirge gibt es das neue Rudel Harte, das zwischen Altenberg und Bad Gottleuba durch die Wälder streift. In der Leipziger Gegend ist das Rudel Colditzer Forst nicht mehr nachweisbar, im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge verschwand das Massenei-Rudel. Neu ist hier das Rudel Polenztal.

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Und wieder hat es ein Schaf erwischt. In diesem Jahr gab es laut Fachstelle Wolf bereits 142 Übergriffe auf Nutztiere. In 52 Prozent der Fälle soll der Mindestschutz bei der Koppelhaltung nicht eingehalten worden sein. (Symbolbild)  © Bernd Wüstneck/dpa

In den Königshainer Bergen leben die "Springwölfe"

Diese Karte zeigt die Verteilung der sächsischen Wolfsterritorien.  © Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Die negative Seite der grauen Besiedlung: In diesem Jahr gab es bereits 142 nachgewiesene Wolfsübergriffe auf Nutztiere. Bei 52 Prozent der Schadensereignisse sei der Mindestschutz nicht vorhanden gewesen, erklärte Patrick Irmer von der Fachstelle Wolf. Vor allem zu flache Zäune und fehlender Untergrabungsschutz gefährde Schafe und Ziegen.

Auffällig ist: Nicht in allen Wolfsterritorien kommt es zu Übergriffen auf Nutztiere. Die Schadensereignisse seien regionale Phänomene und geben auch Einblicke in das Sozialverhalten der Rudel, sagt Wolfsexperte Irmer. Zu den besonders auffälligen Rudeln gehört jenes der Königshainer Berge. Die Tiere hätten ein ausgeprägtes Springverhalten, weiß Irmer. Schon Welpen würden hier von den Alttieren lernen, wie man Zäune überspringt.

Die Verluste: 24 Wölfe starben heuer bei Verkehrsunfällen, vier wurden von Behörden "entnommen", weil sie entweder besonders schadensauffällig oder krank waren. Auch illegale Tötungen gab es. Zwei Wölfe (Rudel Zimpel und Königshainer Berge) wurden von Unbekannten erschossen. Zwei weitere Tiere (Johnsdorf, Rauden) starben qualvoll, nachdem sie mit Drahtschlingen präparierte Fleischköder gefressen hatten.

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