Nach verheerendem Feuer: Spenden-Glöckchen läuten Wiederaufbau in Großröhrsdorf ein
Großröhrsdorf - Vor einem Jahr läuteten die Glocken der Großröhrsdorfer Kirche zum letzten Mal. In jener Nacht, als das Gotteshaus bis auf die Grundmauern niederbrannte, schallte ihr schier verzweifelter Ruf noch einmal durch die Stadt. Am Sonntag gibt es einen Gedenkgottesdienst zur Erinnerung an das tragische Ereignis. Aber es erklingen schon bald neue Glöckchen – als Zeichen für den Wiederaufbau.
Die Überreste des ramponierten Geläutes, die inzwischen auf dem Friedhof stehen, lassen das Ausmaß des Infernos erahnen. Maik H. (42), der inzwischen verurteilte Täter, hatte den Brand gelegt. Unter anderem aus Ärger über ein Kontaktverbot zu seinen Kindern.
Die gesamte Gemeinde (1400 Mitglieder) lief damals zusammen, Feuerwehren kämpften stundenlang gegen die Flammen. Doch das Gotteshaus brannte nieder. Alles ging verloren. Der Schaden wurde auf 32 Millionen Euro beziffert.
"Wir wollen am Sonntag gedenken", so Pfarrer Stefan Schwarzenberg (60), der um 10 Uhr auf dem Friedhof zum Gottesdienst ruft. Um 17 Uhr musizieren auf der Pfarrwiese Posaunenchöre.
Doch die Gemeinde schaut auch nach vorn. Denn schon kurz nach dem Brand stand für die Großröhrsdorfer fest: "Es wird wieder eine Kirche auf dem Kirchberg stehen".
Wer ein Glöckchen kauft, hilft beim Wiederaufbau mit
Unermüdlich werden seither Spenden (bisher 511.000 Euro) gesammelt, Aktionen gestartet, wird über den möglichen Neubau diskutiert.
Neuester Clou: Kleine Glöckchen, die aus dem kaputten Kupferdach der Kirche entstanden. Handwerker Thomas Philipp fertigte sie, Knirpse der Kita Agnesheim formten Ton-Klöppel. "Es entstanden bisher etwa 200 Glöckchen", freut sich Mitorganisatorin Nadine Höckendorff (37).
Zum Stadtfest am 10. und 11. August können die klingenden Hoffnungsträger am Stand der Gemeinde zusammengesetzt und erworben (10 Euro) werden. Der Erlös geht komplett an den Wiederaufbau.
Titelfoto: Bildmontage: Eric Münch, Feuerwehr Wachau