Großenhain hofft auf Tesla: Flugplatz soll Sachsens größtes Gewerbegebiet werden

Großenhain - Das ist eine echte Nummer: Im Industrie- und Gewerbegebiet Flughafen Großenhain wartet eine der größten zusammenhängenden Industrieflächen in Sachsen auf einen Großinvestor à la Tesla. Die Stadt hätte gegen eine Aufsplitterung auch nichts einzuwenden.

Großenhains OB Sven Mißbach (42) vor dem 230-Hektar-Gelände am Flugplatz. Ein Großinvestor soll her.
Großenhains OB Sven Mißbach (42) vor dem 230-Hektar-Gelände am Flugplatz. Ein Großinvestor soll her.  © Eric Münch

"Wir sind Stück für Stück auf der Zielgeraden", sagt der Großenhainer OB Sven Mißbach (42, parteilos). Eigentlich handelt es sich nur um ein Stück.

Aber das ist ganz schön mächtig: 230 Hektar, 145 davon sind bebaubare Fläche. Es ist ein Teil des traditionsreichen Flughafens, der momentan noch für den Flugbetrieb genutzt wird. Aber nicht mehr lange.

Der Freistaat, dem das Gelände gehört, arbeitet auf eine industrielle Großansiedlung hin. Geschätzter Grundstückswert: mindestens im mittleren zweistelligen Millionen-Bereich. Geschätzter Mehrwert: unbezahlbar.

Linke wollten 300 Millionen Euro in Sachsen verteilen: Doch daraus wird wohl nichts
Sachsen Linke wollten 300 Millionen Euro in Sachsen verteilen: Doch daraus wird wohl nichts

Wenn die Stadt den Bebauungsplan noch 2021 beschließt, ist das Gelände vermarktungsreif, sagt Martin Oberacher vom Zentralen Flächenmanagement des Freistaats.

Anfragen habe es bereits aus dem In- und Ausland gegeben, so Sven Mißbach, der sich einen Investor à la Tesla vorstellen könnte. "Wasserstofftechnologie vielleicht oder ein Batteriezellenproduzent."

Das "Fliegende Museum" auf dem Flugplatzgelände ist eine der größten privaten Flugzeugsammlungen in Europa. Passend zur Geschichte des Flughafens werden auch Kampfflugzeuge wie die MIG 21 SPS gezeigt.
Das "Fliegende Museum" auf dem Flugplatzgelände ist eine der größten privaten Flugzeugsammlungen in Europa. Passend zur Geschichte des Flughafens werden auch Kampfflugzeuge wie die MIG 21 SPS gezeigt.  © Eric Münch

Am Großenhainer Flughafen fehlt nur noch der Großinvestor

Hingucker: der Hubschrauber Mil Mi 24D auf dem Außengelände.
Hingucker: der Hubschrauber Mil Mi 24D auf dem Außengelände.  © Eric Münch

Gerade in diesem Bereich wird der Bedarf immens steigen. Stichwort: Elektromobilität. Erst am Freitag hat die EU eine aktualisierte Prioritätenliste für den Aufbau einer Batterieproduktion beschlossen. In Sachsen laufen bereits Projekte in Kamenz, Großröhrsdorf und Döbeln.

Eine Großansiedlung hat aber auch Nachteile. Gerät das Unternehmen in Schwierigkeiten, bricht die Gewerbesteuer in einem Stück weg.

Bei der Stadt könnte man sich deshalb auch eine Teilung des Grundstücks vorstellen. Mehrere Unternehmen, weniger Risiko. Aber allein wird der künftige Großinvestor ohnehin nicht sein.

60 Jahre Mindestumtausch: Zahlen für die "Zone"? - Da mussten die Wessis durch
Sachsen 60 Jahre Mindestumtausch: Zahlen für die "Zone"? - Da mussten die Wessis durch

Im Industrie- und Gewerbegebiet Flughafen siedeln bereits jetzt über 30 Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen. Fehlt nur noch der Großinvestor.

Tesla-Chef Elon Musk (49): Großenhain? Warum nicht?
Tesla-Chef Elon Musk (49): Großenhain? Warum nicht?  © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild/dpa-pool

Großenhainer Flugplatz hat bereits eine lange Geschichte hinter sich

Historisch: Das Großenhainer Flughafengelände um 1915.
Historisch: Das Großenhainer Flughafengelände um 1915.  © imago images / Artokoloro

Der Flugplatz ist keiner von vielen. Tatsächlich ist er einer der ältesten noch in Betrieb befindlichen Flugplätze in Deutschland.

Heute sind unter anderem Rundflüge möglich oder Segelfliegen. In den ehemaligen Flugzeughallen fertigt der Airbus-Zulieferer 3D ICOM.

Eine echte Attraktion ist das "Fliegende Museum", eine der größten Privatsammlungen historischer Flugzeuge in Europa. Auch als Drehort für Spielfilme ist das Areal mitunter gefragt.

1913 als Königlich-sächsische Militärfliegerstation gegründet, diente das Gelände nach 1945 als sowjetischer Militärflugplatz, ab 1993 als Zivilflugplatz.

Titelfoto: Eric Münch

Mehr zum Thema Sachsen: