Große Sorge um Sachsens Schweine: Tönnies schließt wichtige Schlachthof-Abteilung

Dresden - Zerlegt der größte deutsche Fleischverarbeiter Tönnies gerade die Schweineproduktion in Sachsen? Denn die Abteilung Export-Verpackung für Asien am Tönnies-Standort Weißenfels (Sachsen-Anhalt) schließt. In den Schlachthof geht bis dato der größte Anteil der Schweineproduktion aus dem Freistaat. Und nun?

Die Asien-Exportabteilung des Tönnies-Schlachthofs im benachbarten Sachsen-Anhalt schließt. Von dort waren über viele Jahre Teilstücke wie Öhrchen, Schnäuzchen oder Schwänzchen nach Fernost geliefert worden.
Die Asien-Exportabteilung des Tönnies-Schlachthofs im benachbarten Sachsen-Anhalt schließt. Von dort waren über viele Jahre Teilstücke wie Öhrchen, Schnäuzchen oder Schwänzchen nach Fernost geliefert worden.  © Tönnies

Den ersten Stein ins Rollen gebracht hatte die Afrikanische Schweinepest (ASP). Nach dem ersten bestätigten Fall 2020 hatten Länder wie China, Japan oder Korea eine Exportsperre verhängt.

Das Unternehmen reagiere nun auf das weiterhin bestehende Verbot, so ein Unternehmenssprecher. "Wir hatten große Hoffnung, dass der Export nach Korea und China kurzfristig wieder möglich wird", sagte er. Die bisherigen Entwicklungen machten den Schritt jedoch unausweichlich.

Welche Folgen das hat, sei momentan noch nicht abzusehen, so Thomas Schneeweiß vom sächsischen Landesbauernverband. Schweine von Züchtern aus den ASP-Sperrzonen hatten ohnehin schon nach Kellinghusen (Schleswig-Holstein) in einen Spezial-Schlachthof von Tönnies geliefert werden müssen, stellte er klar.

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Ängste seitens der Erzeuger seien aber natürlich da. Unbegründet, heißt es auf TAG24-Anfrage von Tönnies: "Die Schließung der Abteilung hat keinen Einfluss auf die Abnahme von Schweinen aus Sachsen." Ob das tatsächlich so ist, wird sich nach dem 31. März herausstellen. Ab da ist die Abteilung dicht.

Konzern-Chef Clemens Tönnies (66) - die Würfel sind gefallen.
Konzern-Chef Clemens Tönnies (66) - die Würfel sind gefallen.  © Tönnies
Zuchtschweine aus Gebieten, die von der Schweinepest betroffen sind, mussten zur Schlachtung schon länger von Sachsen bis ins schleswig-holsteinische Kellinghusen transportiert werden.
Zuchtschweine aus Gebieten, die von der Schweinepest betroffen sind, mussten zur Schlachtung schon länger von Sachsen bis ins schleswig-holsteinische Kellinghusen transportiert werden.  © dpa/Patrick Pleul
Im Schlachthof Weißenfels landete bisher der Großteil der sächsischen Schweineproduktion.
Im Schlachthof Weißenfels landete bisher der Großteil der sächsischen Schweineproduktion.  © dpa/Sebastian Willnow

Wie geht es in Sachsen weiter?

Manfred Uhlemann (64) vom Sächsischen Landesbauernverband (SLB)
Manfred Uhlemann (64) vom Sächsischen Landesbauernverband (SLB)  © Eric Münch

Im Freistaat gibt es abgesehen von einigen mobilen Schlachteinheiten und einem kleineren Schlachthof in Belgern (Nordsachsen) keinen Zerlegungsbetrieb.

Deshalb hat ein Konsortium unter Führung des Bauernverbands eine Machbarkeitsstudie für Schlachtkapazitäten in Sachsen erstellt.

Aber momentan, so Manfred Uhlemann vom Bauernverband auf Nachfrage, würden die Tierbestände zurückgefahren.

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Wie groß angesichts dessen das Interesse an dem vorgesehenen Genossenschaftsmodell noch sei, will er so bald wie möglich auf einer gemeinsamen Sitzung klären.

Titelfoto: Montage: Tönnies, dpa/Patrick Pleul

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