Große Entdeckung bei Karls Erlebnis-Dorf in Döbeln

Döbeln - Karls Erlebnis-Dorf ist immer für eine Überraschung gut: Bei archäologischen Grabungen im Vorfeld des geplanten Hotel-Neubaus machte man in Döbeln-Gärtitz (Mittelsachsen) erneut bemerkenswerte Funde.

Karls Erlebnis-Dorf in Döbeln erfreut sich großer Beliebtheit. Der Investor plant die Erweiterung seiner Anlagen um ein Hotel.
Karls Erlebnis-Dorf in Döbeln erfreut sich großer Beliebtheit. Der Investor plant die Erweiterung seiner Anlagen um ein Hotel.  © Uwe Meinhold

"Das größte steinzeitliche Langhaus einer Siedlung, mit 30 Meter Länge und sieben Meter Breite, befand sich genau an der Stelle, wo jetzt das Hotel entstehen soll", berichtet Grabungsleiter Thomas Lukas.

Jungsteinzeit und Bronzezeit liegen in Döbeln eng beieinander. Die Archäologen sind inmitten einer Siedlung der frühen Jungsteinzeit nun auf eine frühbronzezeitliche Siedlung gestoßen.

"Die bronzezeitliche Siedlung ist viel größer als angenommen", sagt der Grabungsleiter. "Bislang gab es ein Haus aus dieser Zeit, aber jetzt wurden in etwa 50 bis 60 Meter Entfernung weitere Gruben entdeckt. Die Siedlung ist rund 4000 Jahre alt und gehört zur Aunjetitzer Kultur, die Epoche, aus der auch die Himmelsscheibe von Nebra stammt."

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In einer Grube fanden die Ausgräber mehrere Keramikstücke und einen Mahlstein mit einem Durchmesser von 40 Zentimetern. "Außerdem gab es große Brandlehmfragmente. Das war verbrannter Putz von einem Ofen oder von einem Haus", sagt Lukas.

Thomas Lukas zeigt bronzezeitliche Scherben, die auf einem Grabungsfeld einer rund 4000 Jahre alten Siedlung bei Döbeln freigelegt wurden.
Thomas Lukas zeigt bronzezeitliche Scherben, die auf einem Grabungsfeld einer rund 4000 Jahre alten Siedlung bei Döbeln freigelegt wurden.  © dpa/Hendrik Schmidt

Mehr als 30.000 Keramikscherben, rund 7000 Feuerstein-Objekte und vieles mehr

Geografie-Studentin Liliana Rabich und Grabungsleiter Thomas Lukas betrachten Verfärbungen durch Holzkohle und Brandlehm einer mehrschichtigen Grubenverfüllung.
Geografie-Studentin Liliana Rabich und Grabungsleiter Thomas Lukas betrachten Verfärbungen durch Holzkohle und Brandlehm einer mehrschichtigen Grubenverfüllung.  © dpa/Hendrik Schmidt

Aus der Jungsteinzeit wurden 50 Häusergrundrisse freigelegt, etliche Speicher- sowie Baugruben, aus denen Lehm entnommen wurde.

Die Archäologen bargen mehr als 30.000 Keramikscherben, rund 7000 Feuerstein-Objekte, rund 500 Mahlsteinfragmente, 200 Steinbeile und Steinäxte sowie 250 Schleifsteine.

Außerdem wurde aus dem 10./11. Jahrhundert ein slawisches Gräberfeld mit 35 Körpergräbern entdeckt. Als bislang einzige Beigabe entdeckten die Archäologen eine blau schimmernde, mit weiß-gelblichen Rauten verzierte Klarglasperle.

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"Es ist die am weitesten westlich gefundene Perle dieser Art, die bislang bekannt ist", so der Archäologe. Diese Perlen kamen einst aus Byzanz, dem früheren Konstantinopel, über Handelswege nach Osteuropa.

Titelfoto: Bildmontage: Uwe Meinhold, dpa/Hendrik Schmidt (2)

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