Tragödie zu Silvester: 22-Jaähriger stirbt beim Zünden einer Kugelbombe

Boxberg/Oberlausitz - Während überall auf der Welt das Neujahr gefeiert wurde, steht in Ostsachsen ein ganzes Dorf unter Schock: Der 22-jährige sprengte sich am Silvesterabend in Boxberg (Kreis Görlitz) mit einer tschechischen Kugelbombe in die Luft und verstarb noch am Unfallort.

Auf diesem Hinterhof wurde der 22-Jährige durch eine explodierende Kugelbombe aus dem Leben gerissen.
Auf diesem Hinterhof wurde der 22-Jährige durch eine explodierende Kugelbombe aus dem Leben gerissen.

Eine halb volle Plastikschale Soljanka steht auf dem Tisch vor dem Clubhaus. Eine angefangene Whiskyflasche an der Feuerstelle. Keine zehn Meter entfernt ist der Erdboden aufgewühlt und mit Blut durchtränkt. Es sind die traurigen Zeugnisse einer Silvesternacht, die so unbeschwert begonnen hatte und mit einer Tragödie endete.

"Er war ein wacher Typ", stottert einer der Freunde, die sich im Verlauf des Neujahrsmorgens im Clubhaus einfinden.

Darunter der 22-Jährige und sein Freund, der mit einem Pflaster über dem Auge aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Er kann nichts sagen, wird von seinen Freunden abgeschirmt.

Im Erzgebirge entsteht ein neues Bergwerk
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Am Silvesterabend wollten rund 20 Menschen in ihrem Jugendhaus feiern. Der 22-Jährige und sein Kumpel hatten eine Kugelbombe aus Tschechien dabei. In Deutschland wegen seiner Gefährlichkeit ohne Zulassung, aber der gewaltige Wumms, den so ein Geschoss verspricht, gilt bei vielen Jugendlichen als "Knaller".

Dabei ging an diesem Abend jedoch etwas furchtbar daneben...

Brandgefährlich! Eine solche Kugelbombe war zuvor illegal aus Tschechien eingeführt worden. (Symbolbild)
Brandgefährlich! Eine solche Kugelbombe war zuvor illegal aus Tschechien eingeführt worden. (Symbolbild)
Das bleibt übrig, wenn so ein "Knaller" explodiert... (Symbolbild)
Das bleibt übrig, wenn so ein "Knaller" explodiert... (Symbolbild)

Die Zündschnur brannte zu schnell ab, der 22-Jährige hatte den Sprengkörper noch in den Händen, sein Gesicht darüber - da explodierte er.

"Solche Kugelbomben haben verschiedene Größen, aber wir rechnen mit einer sehr hohen Wucht, die den Tod noch vor Ort verursachte", erklärt Polizeisprecher Michael Günzel (60). Ein Rettungshubschrauber wurde alarmiert.

Doch als der gegen 20 Uhr auf dem Feld neben der Unglücksstelle landete, war dem 22-Jährige bereits nicht mehr zu helfen ...

Rund 20 Jugendliche wollten den Silvesterabend in ihrem Jugendhaus feiern, der in der ehemaligen Schule angesiedelt ist.
Rund 20 Jugendliche wollten den Silvesterabend in ihrem Jugendhaus feiern, der in der ehemaligen Schule angesiedelt ist.

Erstmeldung: 1. Januar, 11.40 Uhr; Aktualisiert: 18.30 Uhr.

Für eine frühere Fassung des Artikels erhielt TAG24 eine Rüge des Presserats

Der Beschwerdeausschuss 1 des Deutschen Presserates hat gegen tag24.de eine öffentliche Rüge ausgesprochen. Wir hatten am 01.01.2024 auf www.tag.24.de unter der Überschrift „Tragödie zu Silvester: XXX (22) stirbt beim Zünden einer Kugelbombe“ über den Unfall eines 22-Jährigen beim Zünden einer Kugelbombe berichtet. Dabei wurden auch ein verpixeltes Foto des Opfers und weitere persönliche Details über das Opfer bekannt gemacht, das das Opfer nach Ansicht des Beschwerderates identifizierbar machen würden. In Verbindung mit dem Foto des Opfers wurde ein Foto des Sterbeorts veröffentlicht. Der Beschwerdeausschuss ist der Auffassung, dass damit gegen Ziffer 8 (Schutz der Persönlichkeit) und 11 (Sensationsberichterstattung, Jugendschutz) des Pressekodex verstoßen wurde. Die Veröffentlichung der Fotos verletzte die Persönlichkeitsrechte des Verstorbenen und sei unangemessen sensationell.

Die Redaktion bedauert die Veröffentlichung.

Titelfoto: Ove Landgraf

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