Sorgenfalten in Sachsen: "Viele Unternehmen sehen aktuelle Lage negativ"
Dresden - Zu viel Steuern und Bürokratie, viel zu wenig Wertschätzung: Laut Industrie- und Handelskammer (IHK) Dresden blickt die ostsächsische Wirtschaft sorgenvoll in die Zukunft.
Die IHK vertritt rund 97.000 Unternehmen, befragte im Frühjahr eine repräsentative Stichprobe zur Konjunktur.
Demnach melden 32 Prozent der 550 befragten Unternehmen gute Geschäfte - nur während Corona 2020 waren es weniger. Besonders schlecht bewerten Industrie, Handel, Verkehrsgewerbe, Tourismus ihre Geschäftslage.
"Viele Unternehmen sehen die aktuelle Lage negativ, das macht sich daran bemerkbar, dass deutlich weniger investiert wird", so IHK-Präsident Andreas Sperl (77).
Gute Neuigkeiten gibt es aus der Baubranche, denn hier gingen im Vergleich zum Vorjahr deutlich mehr Aufträge ein (+ 34 Prozent im Hochbau, + 13 Prozent im Tiefbau).
Trotzdem sinken auch hier die Umsätze, blicken immerhin 39 Prozent der Baufirmen negativ in die Zukunft.
IHK: Das brauchen Unternehmen jetzt!
"Momentan haben Unternehmen den Eindruck, dass Wirtschaft und Unternehmertum keinen hohen politischen Stellenwert haben", sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Lukas Rohleder (42).
Unternehmen bräuchten wirtschaftspolitische Signale, gehört zu werden. Wichtige Stellschrauben seien Steuersenkungen und Bürokratieabbau.
"Die Komplexität der Gesetze muss verringert werden. Gesetze, die kein Mensch braucht, müssen abgeschafft werden. Und wir brauchen in der Verwaltung Mitarbeiter, die firm in Digitalisierung und der Wirtschaft gegenüber aufgeschlossen sind", so IHK-Chef Sperl.
Titelfoto: Bildmontage: Julian Stratenschulte/dpa, Thomas Türpe