Linken-Politikerin von Rechtsextremen angegriffen: Sie kennt einen der Täter!

Görlitz - Sie kamen in der Nacht: Vermummte Neonazis haben in Görlitz eine Gruppe Linke mit Flaschen, Bengalos und Tränengas attackiert. Der Schock dieser Samstagnacht sitzt noch immer tief bei Lokalpolitikerin Samara Schrenk (21, Linke). Wie sie TAG24 verriet, kennt sie einen der Täter. So auch der Staatsschutz: Finley P. ist wohl der Chef der rechtsextremen "Elblandrevolte".

Lokalpolitikerin Samara Schrenk (21, Linke) wurde von Rechten attackiert.
Lokalpolitikerin Samara Schrenk (21, Linke) wurde von Rechten attackiert.  © Paul Glaser

"Ich habe Angst, in meiner Wohnung zu schlafen", sagt Schrenk. In der Nacht zum Samstag war die Linken-Kreisvorständin zusammen mit vier Freunden auf dem Weg zu ihrem Parteibüro in Görlitz.

"In den letzten Wochen wurden wir oft Opfer von Schmierereien, Hakenkreuze und so was. Nachdem ein Freund von Nazis bepöbelt worden ist, wollten wir nachsehen, ob nicht eingebrochen worden ist." Doch bis dahin sollten sie es nicht schaffen.

In einer Seitenstraße lauerten ihnen sechs bis acht Nazis auf. Zunächst wurde die Gruppe mit Flaschen, kurz darauf mit Bengalos beworfen. "Und dann ging es Schlag auf Schlag." Drei der fünf wurden brutal zusammengeschlagen, am Boden liegend getreten. Das bestätigt auch das LKA.

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"Als der Anführer der Truppe auf mich zukam, habe ich noch versucht, ihn fernzuhalten", so Schrenk weiter. "Dabei hab ich seine Maske erwischt - und gesehen, dass es Finley ist!"

Der Görlitzer Finley P. (18) ist wohl der Chef der rechtsextremen Elblandrevolte. Die Nazi-Nachwuchs-Organisation wird auch in Verbindung mit dem Angriff auf den Europaabgeordneten Matthias Ecke (41, SPD) im Sommer dieses Jahres gebracht.

Steckt der Rechtsextreme Finley P. hinter der Attacke?

Finley P. (18, ganz links) von der rechtsextremen Elblandrevolte.
Finley P. (18, ganz links) von der rechtsextremen Elblandrevolte.  © Eric Hofmann/TAG24

Herbeigerufene Polizisten konnten in Tatortnähe zunächst zwei Deutsche (18, 20) festnehmen. Bei der Durchsuchung stellten sie verstärkte Handschuhe und Bengalos fest. "Die beiden Tatverdächtigen sind polizeibekannt und der rechtsextremistischen Szene zuzuordnen", schreibt das LKA weiter.

Auf TAG24-Nachfrage konnte eine LKA-Sprecherin "weder bestätigen noch dementieren", dass es sich hier um Finley handelt. Die "Soko Rex" ermittelt.

Unfassbar: Finley hat seine Tat quasi angekündigt. Anfang November griff er sich Schrenk am Rande einer Demo.

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"Du brauchst gar nicht denken, dass ich dir irgendwann mal keine reinschieße, nur weil du 'ne [Frau] bist", sagte Finley ihr ins Gesicht - und in eine Kamera, die das Geschehen einfing.

Schrenk erlitt Schädel-Hirn-Trauma

Zweieinhalb Tage nach der Tat wirkt diese noch nach: Schrenk erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma, eine Freundin (20) trägt eine große Platzwunde auf der Stirn. "Zum Glück wurde niemand lebensbedrohlich verletzt."

Die zwei festgestellten Nazis sind wieder auf freiem Fuß. "Das ist ein total furchteinflößendes Gefühl", sagt Schrenk. "Da fragt man sich, ob die Polizei die Sache so ernst nimmt, wie sie ist."

Es werden noch immer Zeugen gesucht, die Hinweise liefern können. Diese werden gebeten, sich beim Landeskriminalamt Sachsen, Tel. 0800 855 2055, oder jeder anderen Polizeidienststelle zu melden.

Erstmeldung 6.20 Uhr. Update 14 Uhr.

Titelfoto: Paul Glaser

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