Alstom macht Werk in Görlitz dicht: Wann ist endgültig Schluss?

Görlitz - Der französische Zugbauer Alstom will das Werk in Görlitz mit derzeit rund 700 Mitarbeitern bis Ende März 2026 schließen.

Vor gut zwei Jahren protestierten Alstom-Beschäftigte am 7. September 2022 gegen die geplanten Stellenstreichungen. (Archivbild)
Vor gut zwei Jahren protestierten Alstom-Beschäftigte am 7. September 2022 gegen die geplanten Stellenstreichungen. (Archivbild)  © Robert Michael/dpa

Grund sei die strategische Verlagerung von Rohbauarbeiten nach Osteuropa, teilte das Unternehmen mit.

Der Schritt sei Teil einer Spezialisierung der deutschen Standorte, über die die Arbeitnehmervertretung informiert worden sei. Am meisten betroffen seien daneben die Standorte in Henningsdorf, Kassel und Mannheim.

Mit Blick auf den 175 Jahre alten Standort im ostsächsischen Görlitz hieß es, dass "fortgeschrittene vertrauliche Gespräche mit einem industriellen Partner über ein mögliches Engagement am Standort" liefen.

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Ziel sei, insbesondere für die Industriearbeitsplätze eine nachhaltige Perspektive zu schaffen. Derlei Pläne sind schon länger bekannt, nun machte Alstom Details zur geplanten Umstrukturierung öffentlich.

Für eine mögliche Übernahme interessiert sich nach einem Bericht der Sächsischen Zeitung KNDS. Der Rüstungskonzern sei auf der Suche nach Produktionsstätten für seinen Radschützenpanzer "Boxer".

Betriebsrat warnt vor Qualitätsverlusten durch Verlagerung ins Ausland

Alstom macht in Görlitz 2026 alles dicht.
Alstom macht in Görlitz 2026 alles dicht.  © Soeren Stache/dpa

Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende, René Straube, bezeichnete die Alstom-Entscheidung als "ganz bitter". "Ich finde das unglaublich tragisch", sagte Straube, der auch Betriebsratsvorsitzender für den Standort Görlitz ist, der Deutschen Presse-Agentur. Er warnte vor Qualitätsverlusten aufgrund der Verlagerung ins Ausland. Bislang werden in Görlitz unter anderem Doppelstockwagen für Israel produziert.

Am Standort Hennigsdorf sollen den Alstom-Plänen zufolge keine neuen Fahrzeuge mehr gebaut werden, laufende Projekte sollen an die Standorte Bautzen und Salzgitter verlagert werden. Hennigsdorf in Brandenburg soll stattdessen "zum Schlüsselstandort für die zentralen Wachstumsbereiche Digitalisierung und Service ausgebaut werden".

Das Service-Geschäft - also etwa Reparatur und Wartung - von den Standorten Görlitz, Mannheim und Kassel soll dort gebündelt werden. Das Arbeitsvolumen am Standort Henningsdorf solle nicht sinken.

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Mannheim soll sich den Angaben zufolge auf die Wachstumsbereiche Digitalisierung und Entwicklung konzentrieren. Ein Werksgebäude solle verkauft werden. Die Entwicklungsarbeiten und das Projektmanagement für alternative Antriebstechnik sollten nach Frankreich verlagert werden. Kassel bleibt den Plänen nach Produktionsstandort.

Aktualisiert am 3. Oktober 17.45 Uhr

Titelfoto: Robert Michael/dpa

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