Gewerkschaft setzt sich durch: Bauarbeiter in Sachsen bekommen mehr Geld
Sachsen - Bauarbeiter in Sachsen bekommen mehr Geld: Laut dem neuen Tarifabschluss gibt's bis zu 360 Euro mehr pro Monat. Auch Azubis bekommen ein fettes Lohn-Plus. Damit soll die Baubranche mehr junge Leute anziehen, die dringend gebracht werden.
Wie die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) mitteilt, bekommen die rund 2410 Bau-Beschäftigten in Chemnitz deutlich mehr Lohn.
"Wer auf dem Bau arbeitet, kann jetzt pro Monat zwischen 260 und 380 Euro mehr im Portemonnaie erwarten - vom Bauhelfer bis zum Polier und Baustellenleiter, vom Maurer, Straßenbauer und Kranführer bis zur Bürokraft", sagt Andreas Herrmann (65) von der IG BAU Südwestsachsen.
Die Industriegewerkschaft spricht von einem "Lohn-Plus, das die Arbeit deutlich attraktiver" mache. "Es lohnt sich wieder, auf dem Bau in die Hände zu spucken. Der neue Tarifabschluss bringt - neben volleren Lohntüten - vor allem auch eins: Respekt für die Arbeit auf dem Bau", sagt Herrmann.
Neu ist außerdem, dass auch Azubis mehr Geld bekommen. Wer in einem Bauunternehmen in Sachsen seine Ausbildung mache, bekomme im ersten Jahr 1080 Euro. Das seien 200 Euro mehr als bislang. In den kommenden zwei Jahren soll das Ausbildungsgehalt noch mehr steigen.
"Der Bau macht sich damit interessant: Er wird für junge Leute wieder deutlich attraktiver und erhöht damit seine Chancen auf den dringend gebrauchten Fachkräfte-Nachwuchs", so IG-BAU-Bezirksvorsitzender Jörg Borowski aus Dresden.
Lohnunterschied in Ost und West soll 2026 Geschichte sein
Für die IG BAU ist jetzt schon klar: Jeweils zum April gibt es mehr Geld - im kommenden Jahr und auch in 2026.
Und: Die Lohn-Mauer zwischen Ost und West fällt bald endgültig. "Ab April 2026 verdienen alle auf dem Bau im Osten und im Westen endlich das Gleiche", erklärt Jörg Borowski.
Der neue Tarifabschluss sei laut der Gewerkschaft eine "schwere Geburt" gewesen: Ohne Streiks hätten die Arbeitgeber den neuen Tarifvertrag wohl kaum unterschrieben, heißt es.
"Erst die breite Warnstreikwelle hat das Bauhandwerk und die Bauindustrie in die Knie gezwungen und zum Einlenken gebracht", sagt Borowski.
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