Geselligkeit, Geschenke, Gänsebraten: So wird Weihnachten nicht zur Enttäuschung

Leipzig - Wenn das Weihnachtsfest mit Erwartungen überladen ist, endet es nicht selten mit Enttäuschung, Streit und Tränen. Doch wie vermeidet man Missstimmung und Familienknatsch von vornherein? Der Leipziger Familientherapeut Philipp Berger hat dafür Tipps parat.

Entspannte Freude über Generationen hinweg: So sieht das Idealbild eines gelungenen Weihnachtsfestes aus - die Realität ist oft verdrießlicher. (Symbolbild)  © Stock/V. Cosic

Alle Jahre wieder: Vorbereitungsstress bis zur Bescherung, von ihren Geschenken enttäuschte Kinder, ob der ausbleibenden Freude pikierte Eltern und Großeltern - es ist das immer gleiche Drama an deutschen Christbäumen.

"Das Weihnachtsfest ist eine emotional aufgeladene Zeit, die häufig auch mit hoher Anspannung verbunden ist", weiß Psychotherapeut Philipp Berger vom Humboldt Wissenschaftszentrum für Kindesentwicklung der Uni Leipzig.

Eltern hätten oft unbewusste Erwartungen, wie den Wunsch nach "perfekten" Feiertagen, oder auch den Anspruch, alles richtig machen zu wollen. Wenn dann nicht alles wie geplant laufe, können sich starke Gefühle wie Enttäuschung, Wut oder sogar Scham zeigen.

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Wie kann man gegensteuern? "Sich bewusst zu machen, dass nicht alles reibungslos verlaufen muss, kann helfen, diesen Druck zu verringern und dann letztlich auch Verständnis und Anerkennung für die Emotionen des Kindes zu zeigen", erklärt Experte Berger.

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Familientherapeut Philipp Berger rät zu mehr Gelassenheit beim Fest und zum Schenken mit Herz.  © Antje Gildemeister/Universität Leipzig

Psychologe: Geschenke dürfen kein "unsichtbares Preisschild" tragen

Streit am Weihnachtsbaum - mit etwas weniger Erwartungshaltung wäre er vermeidbar. (Symbolbild)  © Fotolia/Kitty

Regelmäßiger Krisenherd vor den Festtagen ist das Thema Schenken.

Berger: "Der Wert eines Geschenks ist keine objektive Größe - was für die eine Person unpassend erscheint, kann für die andere das perfekte Geschenk sein." Ein Geschenk sollte von Herzen kommen und die Botschaft vermitteln: "Du bist mir wichtig."

Und es muss bedingungslos sein, kein "unsichtbares Preisschild" tragen, das mit Erwartungen oder Bedingungen verbunden ist.

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Eltern rät der Familientherapeut, mit ihren Kindern offen über deren Wünsche zu reden. "Warum wünschst Du Dir das? Was gefällt Dir daran? - das sind Fragen, die dabei helfen können, Wünsche und Bedürfnisse besser zu verstehen und gemeinsam herauszufinden, welche Bedeutung sie für das Kind haben. Sie spiegeln dem Kind auch: Deine Wünsche sind mir wichtig."

Eltern nehmen dem Experten zufolge eine wichtige Vorbildfunktion ein. "Indem sie den Fokus auf Werte wie gemeinsame Zeit, Fürsorge und Wertschätzung legen, vermitteln sie, was wirklich wichtig ist."

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