Geschenkt ist noch zu teuer? Sachsen erbt wie nie - und hat damit viel Ärger

Dresden - Vermüllte Wohnungen, Rostlauben, Ruinen: Der Freistaat Sachsen macht jährlich gut 1000 Erbschaften. 2023 waren es so viele wie nie in den vergangenen 20 Jahren. Ein Rekord mit Wermutstropfen.

Die Erbschaften bestehen nicht selten aus Schrottimmobilien, die manchmal auch im Ausland stehen.
Die Erbschaften bestehen nicht selten aus Schrottimmobilien, die manchmal auch im Ausland stehen.  © IMAGO/Bihlmayerfotografie

Wenn Angehörige einen Nachlass ausschlagen oder sich kein Erbe findet, fällt der Nachlass per Gesetz an den Staat. 2023 stellten die Nachlassgerichte in 1320 Fällen den Fiskus als Erben fest, das waren 127 Fälle oder 10,6 Prozent mehr als 2022, so Martin Oberacher, Leiter des Geschäftsbereichs Zentrales Flächenmanagement (ZFM).

Erlöst wurden 8,1 Millionen Euro und damit rund 600.000 Euro mehr als 2022.

Seid umschlungen, Millionen? Denkste! Für die Abwicklung der Nachlässe wurden 2023 mit 2,8 Millionen Euro etwa 200.000 Euro mehr ausgegeben, zum Beispiel für die Unterhaltung und Sicherung geerbter Immobilien - unter anderem auch in Italien, Griechenland und Ungarn.

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Personal- und Sachkosten verschlangen geschätzt rund 3,5 Millionen Euro. Am Jahresende blieb ein Überschuss von rund 1,8 Millionen Euro übrig.

Im Jahr zuvor waren es noch 2,9 Millionen Euro.

Diese Punkte verschärfen das Erbschafts-Problem in Sachsen

2023 stellten die Nachlassgerichte in 1320 Fällen den sächsischen Fiskus als Erben fest. Das waren summa summarum 8,1 Millionen Euro, von denen nach Abzug aller Kosten aber nur 1,8 Millionen Euro übrig blieben.
2023 stellten die Nachlassgerichte in 1320 Fällen den sächsischen Fiskus als Erben fest. Das waren summa summarum 8,1 Millionen Euro, von denen nach Abzug aller Kosten aber nur 1,8 Millionen Euro übrig blieben.  © IMAGO/blickwinkel/A. von Dueren

Gründe für die zunehmende Zahl von Nachlässen ohne Erben vermutet die Behörde in den veränderten Lebensverhältnissen: Demografie, Singlehaushalte und kinderlose Familien, Jobmangel und damit verbundener Rückzug aus abgelegeneren Regionen.

"Im Erzgebirge haben wir die meisten Fiskalerbschaften, da sagen sich junge Leute, anders als noch vor ein paar Jahren, was soll ich dort?", erläuterte Oberacher.

Insgesamt fielen mehr überschuldete Nachlässe an den Freistaat. Oberacher geht von einer Verschärfung des Problems in der Zukunft aus.

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"Die gestiegenen Baukosten und Baukreditzinsen werden sich wohl negativ auf das Geschäft mit sanierungsbedürftigen Immobilien auswirken", sagte er.

Titelfoto: Montage: IMAGO/blickwinkel/A. von Dueren, IMAGO/Bihlmayerfotografie

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