Gekreuzte Schwerter und kleine Hämmer: Meißner Frauenkirche hat ihr Glockenspiel gepimpt
Meißen - Süßer die Glocken nie klangen! Das Porzellanglockenspiel der Meißner Frauenkirche ist umfassend saniert worden. Nun erfreut es wieder die Stadt - mit frischem Klang und einem größeren Repertoire an Chorälen.
"Nach 20 Jahren ohne Wartung war es dringend an der Zeit, das Glockenspiel einer sehr umfassenden Revision zu unterziehen", berichtet Pfarramtsleiter Christoph Rechenberg.
Die Kirchgemeinde betraute die Dresdner Orgelbaufirma Jehmlich mit der anspruchsvollen Aufgabe.
Das Glockenspiel der Frauenkirche ist das weltweit erste Glockenspiel aus Meissener Porzellan mit abstimmbaren Porzellanglocken. Es hängt seit 1929 in einer der gotischen Fensteröffnungen des Kirchturms und besteht aus 37 Glocken.
Jede davon ist unter ihrem Henkel mit der Tonhöhe und dem Markenzeichen der Manufaktur - den gekreuzten Blauen Schwertern - gekennzeichnet.
Der Klang des Glockenspiels gab nun im Sommer so manchem Meißner Anlass zur Sorge, denn er war teilweise schlicht unharmonisch. Die Spezialisten von Jehmlich widmeten darum den Glocken viel Aufmerksamkeit.
Sechsmal am Tag ertönt das Glockenspiel
Das gesamte Spiel wurde abgenommen und über 30 Glocken neu gestimmt. In weiteren Schritten reinigte und überholte man die Anschlagsmechanik (kleine Hämmer). Gesamtkosten: rund 40.000 Euro.
Im Zuge der Maßnahmen erweiterte man zudem die "Playlist" des Glockenspiels. Sie umfasst jetzt statt 16 insgesamt 31 Stücke, die allesamt der Kirchenmusik zuzuordnen sind. Je nach Anlass und Jahreszeit werden die Choräle angespielt.
Sechsmal am Tag ertönt in der Regel das Glockenspiel. Rechenberg: "Selbst Menschen, die nicht regelmäßig Gottesdienste besuchen, werden bekannte Melodien wie 'Der Mond ist aufgegangen' oder 'Ein feste Burg' erkennen können."
Titelfoto: Montage: Petra Hornig (2)