Ganztags-Betreuung in Sachsen legt zu, doch das soll erst der Anfang sein!
Dresden/Kamenz - Es gibt sie noch, die guten Nachrichten: Sachsen schneidet bei der Ganztagsbetreuung um mehr als 40 Prozent besser ab als viele andere Bundesländer. Nun können die Angebote sogar noch weiter ausgebaut werden.
Die Westlausitzschule in der Macherstraße in Kamenz: Die Schulglocke - jetzt nichts wie raus aus der Penne! Aber viele Schüler bleiben im Haus. Das liege daran, sagt Hortleiterin Katja Förster (34), dass ein Teil des Gebäudes für die Hort-Betreuung genutzt wird.
"Wir sind immer voll ausgelastet, die Kapazitäten begrenzt", sagt die Sozialpädagogin, die die 57 Kinder gemeinsam mit vier weiteren Fachkräften betreut.
Schon bald soll die relative Enge kein Thema mehr sein. Im Auftrag des Landkreises plant der Träger, die AWO Lausitz (Hoyerswerda), einen Hortneubau direkt neben der Schule.
"Das Gebäude in Holzbauweise soll weitgehend autark arbeiten", so AWO-Lausitz-Geschäftsführer Marcus Beier (43). Die vergleichsweise hohen Kosten von knapp fünf Millionen Euro werden sich durch die relativ geringen Betriebskosten im Laufe der Zeit amortisieren, sagt er.
Sachsens Kultusminister Piwarz: Geld wird dringend gebraucht
Am Dienstag übergab Kultus-Amts-Chef Wilfried Kühner (59) einen Scheck über Fördermittel von drei Millionen Euro.
Das Geld dafür fließt über die Förderrichtlinie "Ganztagsinvestitionen", mit der die Staatsregierung insgesamt 148 Mio. Euro aus dem Bund weiterverteilt. Nicht zu früh, denn ab 2026 besteht ein Rechtsanspruch auf ganztägige Betreuung für Grundschüler. 90 Millionen Euro für 44 Investitionsvorhaben in ganz Sachsen sind bereits bewilligt.
"Das Geld wird dringend gebraucht, denn die Heterogenität der Schülerinnen und Schüler steigt", prophezeit Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (49, CDU).
Auch für Kamenz rechnet der Landkreis mit einem höheren Bedarf. Dennoch muss sich Hortleiterin Katja Förster noch ein wenig gedulden. Geplant ist der Neubau bereits, Baustart ist jedoch voraussichtlich erst im nächsten Frühjahr. Wenn der Zeitplan aufgeht, steht der Neubau zu Beginn des Schuljahrs 2026/27. Dann ist der Platzmangel Geschichte.
Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann, PR