Ganz Sachsen blickt nach Pirna: Wird dort Deutschlands erster AfD-Oberbürgermeister gewählt?
Pirna - Die Stadt Pirna wird zum Testballon für die AfD: Am Sonntag findet dort die zweite Runde der Oberbürgermeisterwahl statt. Als aussichtsreichster Bewerber gilt Tim Lochner (53) - ein parteiloser Tischlermeister, der für die Alternative antritt.
Nein, eine Parteikarriere wolle er nicht machen. "Ich war zuvor Mitglied bei der CDU, habe das Parteibuch aber zurückgegeben. Jetzt will ich kein Parteimitglied mehr sein", winkt Lochner ab.
Die Frage, ob er sich als möglicher Oberbürgermeister der Programmatik der AfD verpflichtet fühle, umschifft der Tischlermeister galant.
"Ich fühle mich dem Programm verpflichtet, mit dem ich zur Oberbürgermeisterwahl angetreten bin. Ich möchte einen transparenten, offenen Stil mit klarer, ergebnisorientierter Führung pflegen", so der 53-Jährige.
Mit 32,98 Prozent der abgegebenen Stimmen hatte Lochner vor zweieinhalb Wochen die erste Runde klar gewonnen.
Zweiter Wahlgang: Duell zwischen AfD, CDU und Freien Wählern
Ein Selbstläufer dürfte der zweite Urnengang aber nicht sein.
Denn die bisherige Drittplatzierte - Kathrin Dollinger-Knuth (51) von der CDU (20,25 Prozent) - wird nun von jenen beiden Bewerbern unterstützt, die nicht noch einmal antreten.
SPD-Mann Ralf Wätzig (50) kam in der ersten Runde auf nur 9,94 Prozent, der parteilose Einzelbewerber André Liebscher (53) auf knapp 13,71 Prozent. Auch Grüne und Linke riefen bereits zur Wahl der CDU-Bewerberin auf.
Ob Pirna tatsächlich Deutschlands ersten AfD-Oberbürgermeister bekommt, dürfte neben der Wahlbeteiligung auch vom Abschneiden des damals Zweitplatzierten, Ralf Thiele (Freie Wähler), abhängen.
Er kam zuvor auf 23,2 Prozent und macht die Wahl nun zum spannenden Dreikampf.
Titelfoto: Montage: Daniel Förster (2)