Ganz in Gagarins Sinne: Handwerker baut die berühmte Kletter-Rakete der DDR nach
Zeithain - Kennt Ihr noch die alten DDR-Klettergerüste, die aussehen wie eine Rakete? In manchen Orten stehen sie noch heute.
So wie in Zeithain bei Riesa sind die stählernen Überbleibsel allerdings meist heruntergekommen und unbrauchbar. Ein Handwerksmeister will die DDR-Rakete jetzt neu bauen.
"Das Ding hat mir schon immer gefallen. Leider dümpelt es seit Jahren nur noch vor sich dahin, ist längst gesperrt", sagt Holger Krüger (61). "Da dachte ich mir, baust du es doch einfach neu." Er schuf schon einen Bolzplatz für die Kinder, jetzt will er ihnen eine weitere Spiel-Attraktion schenken.
Viele im Ort sind von der Idee begeistert, kennen die Rakete noch von früher. So wie Martin Huth (76), der das Original sogar selbst mitgebaut hatte. "Ich arbeitete 1974 im Rohrwerk Zeithain, Abteilung Schlosser. Wir waren die Patenbrigade für den nahen Kindergarten, wollten ihnen mit der Rakete eine Freude bereiten."
Damals träumten viele Kinder davon, Kosmonaut zu werden, abzuheben. So wie der Russe Juri Gagarin (1934-1968) im April 1961, der erste Mensch im Weltall.
Die Raumfahrt begeisterte damals ganze Generationen. Darum fanden sich auch in vielen Kindergärten der DDR solche Raketen-Klettergerüste.
Mehrere Tausend Euro werden in das Klettergerüst investiert
Der Neubau wird nicht einfach werden, doch Krüger ist als Handwerksmeister für Zentral-, Heizungs- und Lüftungsbau vom Fach. "Ich habe mein ganzes Leben lang Rohre verlegt", sagt er. Anders als das Original, muss sein Gerüst durch den TÜV kommen. Heißt: Spitzen und hervorstehende Schrauben sind tabu. Die Maße vom Original hat er bereits genommen: Zehn Meter ist die Rakete lang, im "Inneren" bis 1,50 Meter Durchmesser.
Krüger investiert mehrere Tausend Euro in das Klettergerüst. Ist seine Mission erfolgreich, soll ein Kran die tonnenschwere Rakete in Abstimmung mit der Gemeinde an einen passenden Standort hieven. Viele Einheimische haben schon Hilfe beim Bau, Anstreichen und Aufstellen angeboten.
Titelfoto: Norbert Neumann