Für den Klimaschutz: So rettet Sachsen seine Moore

Dresden - Moore haben einst die Fantasie der Menschen beflügelt, boten die Szenerie für schaurige Sagen und Legenden. Nachdem in Sachsen viele Moore jahrhundertelang trockengelegt oder durch Torfabbau zerstört wurden, gewinnen sie heute wieder an Bedeutung.

Das Moor Philipphaide bei Reitzenhain im Erzgebirge. In den letzten Jahren wurde ein Teil des Moorgebiet renaturiert.
Das Moor Philipphaide bei Reitzenhain im Erzgebirge. In den letzten Jahren wurde ein Teil des Moorgebiet renaturiert.  © imago/Uwe Meinhold

Laut einer Erhebung des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie nahmen Moore dereinst in Sachsen wohl eine Fläche von etwa 47.000 Hektar ein - etwa 2,5 Prozent der Landesfläche. Vor allem im Erzgebirge gab es einst etliche Moore.

Der Rückgang in der Region habe ab dem 12. Jahrhundert mit dem oberflächennahen Bergbau begonnen, erklärt der frühere Forstbezirksleiter Stephan Schusser (66). Das Wasser der Moore sei benötigt worden, etwa um Erz auszuwaschen.

"Später brauchte man Wasser, um Förderanlagen und Pumpen zu betreiben."

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Und wegen der zunehmenden Holzknappheit wurde der Torf als Brennstoff abgebaut. Für all das wurden Entwässerungsgräben angelegt und so die Flächen trockengelegt.

Forst-Experte Stephan Schusser (66) engagiert sich für Sachsens Moore.
Forst-Experte Stephan Schusser (66) engagiert sich für Sachsens Moore.  © Uwe Meinhold

Vor einigen Jahren hat sich Schusser mit seinen Kollegen aufgemacht, in Johanngeorgenstadt dem Moor wieder Raum zu geben. Sie verbauten die alten Entwässerungsgräben mit Spundwänden oder Wällen aus Sägespänen.

Neue Kraft durch "MooReSax"?

Das Große Eisenstraßenmoor im Forstbezirk Eibenstock revitalisiert sich, nachdem in den letzten Jahren Entwässerungsgräben verschlossen oder verfüllt wurden.
Das Große Eisenstraßenmoor im Forstbezirk Eibenstock revitalisiert sich, nachdem in den letzten Jahren Entwässerungsgräben verschlossen oder verfüllt wurden.  © Hendrik Schmidt/dpa

Hochmoore werden aus Regenwasser gespeist und nun fließt das Wasser nicht mehr einfach so ab. Es bleibt vielmehr in den Gräben und breitet sich von dort in die Fläche aus, die auf natürlichem Weg Stück für Stück vernässt, erläutert Schusser.

Das Große Eisenstraßenmoor mit 15 Hektar Fläche ist eines von zehn Mooren, die Sachsen bis 2025 im Projekt "MooReSax" revitalisiert. Dabei soll zugleich ein langfristiges Konzept zur Entwicklung von Waldmooren erarbeitet werden.

Hintergrund: Moore sind nicht nur besondere Lebensräume - sie sind auch wichtige Speicher für Wasser und können Kohlendioxid langfristig binden. Denn Torfmoose nehmen CO2 aus der Luft auf.

Preiselbeeren wachsen wieder im Großen Eisenstraßenmoor.
Preiselbeeren wachsen wieder im Großen Eisenstraßenmoor.  © Hendrik Schmidt/dpa

Sterben sie ab, bildet sich unter Sauerstoffabschluss Torf, der den Kohlenstoff langfristig speichert. So spielen Moore auch beim Klimaschutz eine wichtige Rolle.

Titelfoto: Bildmontage: imago/Uwe Meinhold//Uwe Meinhold

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