Führen neue Ideen das Autoland Sachsen aus der Krise?

Dresden - Die Transformation der Automobilindustrie hat die Branche stark belastet. Die verhaltene Nachfrage im Inland und die Konkurrenz ausländischer Firmen führten Hersteller und Zulieferer in Sachsen vollends in die Krise. Nun will das Automobilzuliefernetzwerk AMZ neue Potenziale heben. Die Krise als Chance?

Sieht Chancen, zumindest für die Zulieferbranche: Andreas Wächtler vom Netzwerk Automobilzulieferer Sachsen (AMZ).  © Kristin Schmidt

Einer der möglichen Lösungsparameter heißt Recycling. Das Ziel, auf das auch VW Zwickau hinarbeite, sei der Aufbau eines nachhaltigen Wertschöpfungskreislaufs bei E-Fahrzeugen vom Design bis zur Demontage, sagt AMZ-Netzwerkmanager Andreas Wächtler.

Am besten durch ein Zentrum für Fahrzeugrecycling. "Wir haben jetzt die Chance, Entscheidungskompetenz nach Sachsen zu holen", so Wächtler.

Weitere Potenziale sieht er bei Automatisierung und Digitalisierung der Produktion sowie bei Entwicklungen im automatisierten Fahren, u. a. für Logistik und ÖPNV. Dafür müssten sich Bundes- und Landespolitik aber stärker engagieren, fordert das Netzwerk.

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Nach der Analyse von Werner Olle, Mitgründer des Chemnitz Automotive Institute (CATI), brach die Nachfrage bei Autos in Deutschland bis 2023 um 17,5 Prozent ein, die Produktion sank um 11,5 Prozent. Aussichten: keine Änderung bis 2027.

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Kanzler Scholz bringt neue Förderung ins Spiel

Auf Schlingerkurs: Das VW-Werk in Zwickau hat die Produktion im vergangenen Jahr runtergefahren.  © dpa/Jan Woitas
Viele Automobilzulieferer sind auf Verbrenner spezialisiert. Die Transformation hin zum E-Auto macht ihnen zu schaffen.  © dpa/Jan Woitas
Leichter haben es Zulieferbetriebe, die wie hier Ausstattungen - in diesem Fall für den Innenraum - fertigen.  © dpa/Hendrik Schmidt
Inzwischen sind im VW-Werk Zwickau längst Entlassungen im Gespräch. Aber VW hatte jüngst eine Jobgarantie gegeben.  © Kristin Schmidt

Die Überkapazitäten treffen Ostdeutschland besonders hart. Jeder vierte Industriearbeitsplatz hängt einer von der IG Metall in Auftrag gegebenen Studie zufolge von der Autoindustrie ab, insgesamt eine Viertelmillion Arbeitsplätze. In Westdeutschland sei der Anteil deutlich geringer, hieß es.

Ein weiterer Impuls für den Weg aus der Krise kommt aus Berlin. In einem Interview mit der "Freien Presse" brachte Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) vergangene Woche eine neue Förderung für Elektroautos, die in Deutschland hergestellt werden, ins Spiel.

"Dafür braucht es das Okay der EU-Kommission – eine europaweite Lösung wäre am besten", so der SPD-Politiker.

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