Frostgefahr! Schloss Wackerbarth feuert die Rebstöcke an

Radebeul - Jetzt ist die DDR auch auf Schloss Wackerbarth fast Geschichte!

Um den Austrieb zu schützen, werden zwischen den Rebstöcken kontrollierte Feuer entzündet.
Um den Austrieb zu schützen, werden zwischen den Rebstöcken kontrollierte Feuer entzündet.  © Steffen Füssel

Seit 1999 hat das Staatsweingut die unrentablen alten Rebfächen aus sozialistischen Zeiten in Diesbar-Seußlitz, Laubach, Weinböhla und Radebeul in Schuss gebracht. Bis Jahresende sind damit 98 Prozent der Gesamtrebfläche (62 Hektar) von Wackerbarth fit für die Marktwirtschaft.

In dieser Woche erst wurde die Seußlitzer Heinrichsburg auf 2,4 Hektar mit 9100 Weinstöcken aufgerebt.

"Was früher mehrere Wochen dauerte, erledigte eine GPS-gesteuerte Pflanzmaschine innerhalb von nur zwei Tagen", sagt Wackerbarth-Sprecher Martin Junge (38) stolz. "Sie setzte 6800 Spätburgunder- sowie 2300 Scheurebe-Stöcke fachmännisch in den Löss-Lehmboden ein."

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Ganz ohne Technik mussten die Wackerbarth-Winzer in der Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag auf den Frost in Bodennähe reagieren. "Um rund 100.000 Rebstöcke zu schützen, haben wir auf etwa 28 Hektar Weinbergfeuer angezündet", so Junge.

Wackerbarth-Weinbauleiter Till Neumeister (38) begutachtet die Rebstöcke.
Wackerbarth-Weinbauleiter Till Neumeister (38) begutachtet die Rebstöcke.  © Steffen Füssel
Die Knospen der Rebstöcke sind besonders frostempfindlich.
Die Knospen der Rebstöcke sind besonders frostempfindlich.  © Steffen Füssel

Was romantisch aussieht, hat einen ernsten Hintergrund: Die kühle Witterung hat den Austrieb der Reben leicht verzögert. Sie befinden sich zurzeit im Wolle-Stadium und sind besonders anfällig für späte Frostperioden. "Durch die Minustemperaturen können die Knospen abfallen. Dies kann zu Ernteeinbußen, aber auch zu Folgeschäden in den kommenden Jahren führen."

Titelfoto: Steffen Füssel

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