Stadträtin der Freien Sachsen vertritt Bürgermeister: "Das wird erst der Anfang sein"

Lunzenau - Die rechtsextreme Kleinstpartei Freie Sachsen stellt künftig in Lunzenau (Landkreis Mittelsachsen) einen der beiden Stellvertreter des Bürgermeisters Ronny Hofmann (CDU).

Thomas Weidinger, Landesvorsitzende der Freien Wähler, distanziert sich von den Freien Sachsen.
Thomas Weidinger, Landesvorsitzende der Freien Wähler, distanziert sich von den Freien Sachsen.  © Robert Michael/dpa

Wie die Stadt mitteilte, wurde die Stadträtin Anne Liebing bei der konstituierenden Sitzung des Gremiums zur 2. Stellvertreterin gewählt. Die Reaktionen dazu sind gespalten.

Die Linke warf den Freien Wählern anschließend vor, mit der extremen Rechten gemeinsame Sache zu machen. Auf X sprach die Landtagsabgeordnete Kerstin Köditz von einem Beispiel für "unheimliche Allianzen".

Der Landesvorsitzende der Freien Wähler, Thomas Weidinger, distanziere sich scharf von den Vorgängen in der Kleinstadt, wie er gegenüber TAG24 mitteilte. Weidinger erklärte weiter, dass die Landesvereinigung der Freien Wähler nicht mit allen örtlichen Vereinen zusammenarbeite. Deswegen stimmen die Interessen zwischen den städtischen Vereien und der Landesvereinigung nicht immer überein.

Das wird teuer: Mercedes-Fahrer rast mit 174 km/h über Bundesstraße
Sachsen Das wird teuer: Mercedes-Fahrer rast mit 174 km/h über Bundesstraße

"Zwar bezeichnen sich etliche Gruppen als Freie Wähler, nicht alle gehörten aber tatsächlich zu der Partei"; Weidinger weiter. So sei es auch in Lunzenau.

Für den Landesverband betonte Weidinger: "Es gibt unsererseits keine Zusammenarbeit mit den Freien Sachsen, und es wird sie auch künftig nicht geben."

Für die Freien Sachsen ist die Position des Vize-Bürgermeisters ein großer Erfolg. (Symbolbild)
Für die Freien Sachsen ist die Position des Vize-Bürgermeisters ein großer Erfolg. (Symbolbild)  © Robert Michael/dpa

Neutralitätspflicht für Bürgermeister Hofmann

Große Aufruhr im mittelsächsischen Lunzenau.
Große Aufruhr im mittelsächsischen Lunzenau.  © Jan Woitas/dpa

"Ich habe das anzuerkennen", erklärte Bürgermeister Ronny Hofmann (CDU) und verwies auf seine Neutralitätspflicht.

Die Stellen der Vize-Bürgermeister werden ehrenamtlich besetzt. In Kleinstädten und Dörfern übernehmen diese häufig Termine des Bürgermeisters, wenn dieser nicht verfügbar ist. Der 1. Stellvertreterposten wird von einem Vertreter der Freien Wähler bekleidet.

Jedoch, betonte Hofmann, würde er seine Termine größtenteils selbst wahrnehmen. Für die Zukunft baue er auf Sacharbeit im Stadtrat, eine generelle Blockade durch Freie Wähler und Freie Sachsen sehe er aktuell nicht.

Die Freien Sachsen feiern das Wahlergebnis als großen Erfolg. Noch am selben Abend überreichte Stadtrat Robert Andres Glückwünsche und Blumen an Liebing.

Auch auf X jubelte die rechtsextreme Partei und kündigt an: "Das wird erst der Anfang sein."

Titelfoto: Bildmontage: Robert Michael/dpa , Jan Woitas/dpa

Mehr zum Thema Sachsen: