Chemnitz/Freiberg - Der Prozess um den Tod eines siebenjährigen Jungen geht in eine neue Runde. Am heutigen Dienstag musste ein Arzt aus Freiberg erneut vor Gericht aussagen. Er wurde 2023 wegen fahrlässiger Tötung zu 12.000 Euro Geldstrafe verurteilt. Die Familie des Jungen möchte nach fast acht Jahren endlich mit dem Geschehen abschließen.
Im April 2017 kam der kleine Jeremy ins Kreiskrankenhaus Freiberg, da er am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankt war. Sein Zustand verschlechterte sich zusehends.
Aufgrund von starken Schwellungen im Rachenraum, die auch die Luftwege verengten, bekam er nur schwer Luft.
Der behandelnde Arzt Ashraf S. (63) erkannte zu spät, wie lebensbedrohlich Jeremy Zustand war: Als er schließlich per Hubschrauber in eine Kinderintensivstation nach Dresden geflogen wurde, war das Kind schon hirntot. Der Familie blieb nicht anderes übrig, als sich von ihrem geliebten Kind zu verabschieden.
"Der Junge hat tagelang um sein Leben gekämpft", sagt der Opa des verstorbenen Jeremy. Er war bei dem Verfahren als Zuschauer am Chemnitzer Landgericht.
"Ich möchte als Vertreter der Familie dabei sein. Meinem Schwiegersohn fällt es noch sehr schwer, über die Situation zu sprechen. Da kommen dann wieder die ganzen Bilder hoch."
Familie hofft, dass das Verfahren bald zum Ende kommt
Der Vater von Jeremy war am Dienstag als Zeuge geladen. Der 47-Jährige musste, während er von den letzten Tagen seines Sohnes sprach, mit seinen Tränen kämpfen.
"Am 29. April habe ich Jeremy ins Krankenhaus gefahren. Auf der Treppe zum Eingang ist er schon nach ein paar Stufen zusammengeklappt. Er war sehr schwach", resümiert der selbständige Raumausstatter und Maler den Zustand des Jungen, bevor er ins Krankenhaus kam. Die Familie hofft, dass das Verfahren bald zum Ende kommt.
Der Arzt Ashraf S. bedauert den Tod des Jungen, aber möchte sich nicht allein für seinen Tod verantwortlich fühlen.
Nach heutigem Stand hätte Ashraf S. den Jungen schon eher in die Intensivstation verlegt. Vielleicht hätte Jeremy es dann überlebt.