Neues Speziallabor mit Reinraum: Wann genau ist eigentlich das Erzgebirge entstanden?
Freiberg - Das Erzgebirge ist vor rund 570 Millionen Jahren entstanden. Noch genauer wollen es Wissenschaftler der TU Bergakademie Freiberg wissen. Und zwar mit einem neuen Speziallabor mit Reinraum. Der könnte auch bei der Suche nach neuen Rohstofflagerstätten hilfreich sein.
Das zwei Millionen Euro teure Labor ist laut Universität das modernste in Deutschland. Weltweit gibt es nur etwa ein Dutzend davon, die sich für die hochpräzise sogenannte Uran-Blei-Datierung eignen.
Erste Ergebnisse haben Geochemikerin Marion Tichomirowa und ihr Team bereits vorzuweisen. Die großen Granitkörper des Erzgebirges sind "anders als vermutet nicht gleich alt", sagt sie.
Zuerst hätten sich die Granite von Aue-Schwarzenberg vor 321 bis 323 Millionen Jahren gebildet, etwa zwei Millionen Jahre später der Kirchberger Granit, erläutert die Professorin.
"Noch einmal gut fünf Millionen Jahre später erstarrte dann das Magma des Eibenstocker Granits."
Zwei Tonnen schwere Apparatur hilft bei der Analyse
Wer in das neue Speziallabor will, muss durch eine Schleuse. Das Problem sind Metallpartikel. Sie würden die Gesteinsdatierung verfälschen. Bei der Analyse hilft auch ein Massenspektrometer, eine fast zwei Tonnen schwere Apparatur.
Wegen des großen Aufwands schaffen die Freiberger Forscher nur etwa 15 Proben im Jahr. Die Methode sei die derzeit präziseste geologische Uhr, die der Forschung zur Verfügung stehe, konstatiert Tichomirowa. Sie geht zehnmal genauer als bisherige "Uhren".
Hilfreich könnte die Methode auch bei der Suche nach neuen Rohstofflagerstätten sein. "Schon unsere Vorfahren wussten, dass der Granit etwas mit der Erzbildung zu tun hat", erklärt Tichomirowa. Nun werde versucht, die Zeiten der Granit- mit den Zeiten der Erzbildung in Zusammenhang zu bringen.
"Wir können dann schauen, welche Granitperiode war wirklich mit Erzbildung verbunden und welche nicht." So könnte aus dem genauen Alter des Granits auf ein Vorhandensein von Erz geschlossen werden.
Titelfoto: dpa/Hendrik Schmidt