Mittelsachsen-Landrat Dirk Neubauer verteidigt digitales 49-Euro-Ticket
Freiberg/Chemnitz - Nur noch wenige Tage, dann gilt das 49-Euro-Ticket - doch viele Rentner schauen in die Röhre. Denn das Billig-Ticket gibt's nur digital, nicht als Papierfahrschein. Mittelsachsen-Landrat Dirk Neubauer (52, parteilos) verteidigt die Entscheidung der Regierung.
Gegenüber der "Freien Presse" sagt Neubauer: "Lasst uns doch erst mal sehen, wie viele Seniorinnen und Senioren das Ticket tatsächlich problemlos für ihr Handy beantragen. Ich bin sicher, dass dies besser funktioniert als gedacht."
Man wolle zunächst analysieren, wie das 49-Euro-Ticket verkauft wird, um dann bei Bedarf zu reagieren, so der Landrat, der sich allgemein für mehr Digitalisierung ausspricht.
Für viele Senioren wohl ein schwacher Trost. Denn: Etliche Rentner haben kein Smartphone oder einen Zugang zum Internet. So auch Heinz Köhler (81) aus Chemnitz. Er versteht nicht, warum er kein ausgedrucktes 49-Euro-Ticket bekommt. Auch eine Rentnerin (78) klagte gegenüber TAG24: "Ich fühle mich da abgehängt."
Zwar können alternativ Chipkarten genutzt werden, doch diese werden vom Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) nicht angeboten - die Technik dazu fehlt.
"Aus diesem Grund raten wir unseren Kunden, sich eine solche Chipkarte bei anderen Verkehrsunternehmen zu besorgen", sagt VMS-Sprecher Falk Esther (54). Beispielsweise können die Chipkarten bei den Verkehrsverbünden in Dresden (VVO) oder Leipzig (LVB) geholt werden, erklärt Esther.
So können Rentner - über Umwege - doch an das 49-Euro Ticket kommen. Auch Landrat Neubauer verspricht: "Wir werden niemanden mit dem Thema alleinelassen."
Warum gibt's das 49-Euro-Ticket nicht als Papierfahrschein?
Doch warum wird das Deutschlandticket nicht als Papierfahrschein angeboten?
Dies ist von der Ampel-Regierung nicht vorgesehen. Es heißt dazu: "Die Digitalisierung bietet die Chance, die öffentlichen Verkehrsdienstleistungen für die Menschen attraktiver und passgenauer zu gestalten. Gerade in der ÖPNV-Branche besteht hier ein großer Nachholbedarf."
Weiter heißt es: "Ein digitales Deutschlandticket ist ein wichtiger Schritt für die weitere Digitalisierung des Sektors."
Titelfoto: Hannes P. Albert/dpa, Kristin Schmidt