Freibergs Oberbürgermeister wirbt für Dialog mit Russland

Freiberg - Freibergs Oberbürgermeister Sven Krüger (49, parteilos) hat seinen umstrittenen Auftritt auf einem prunkvollen Ball im russischen St. Petersburg verteidigt.

Der Freiberger Oberbürgermeister Sven Krüger (49, parteilos) hat vor dem Stadtrat seinen Auftritt in Russland verteidigt.
Der Freiberger Oberbürgermeister Sven Krüger (49, parteilos) hat vor dem Stadtrat seinen Auftritt in Russland verteidigt.  © Maik Börner

Es brauche einerseits Hilfe für die Kriegsflüchtlinge, andererseits einen Dialog, um zu friedlichen Lösungen zu kommen, sagte der parteilose Kommunalpolitiker am Donnerstag in einer Sitzung des Stadtrates. "Ich werbe für beide Wege."

Dieser Krieg dürfe nicht zu einem Dauerzustand werden. "Frieden ist das, was den Menschen in der Ukraine und in Russland am meisten helfen würde."

In einer persönlichen Erklärung berief sich Krüger auf die Charta der Unesco. Er habe in seinem Grußwort davon gesprochen, dass für ihn Kultur und Wissenschaft die Brücke seien, die die Menschen wieder zusammenbringen werden. Er habe mit seinen Worten niemanden verletzen wollen, versicherte Krüger. "Sofern dies passiert ist, möchte ich aufrichtig sagen, dass mir das leid tut."

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Krüger hatte im August ein Grußwort bei dem Ball gehalten und war dort als Bürgermeister angekündigt worden. Er betonte im Stadtrat mehrfach, dass es eine privat bezahlte Reise gewesen sei, mit dem Ziel Freunde zu Treffen und Gespräche mit der Gorni-Universität zu einem geplanten Denkmal fortzusetzen.

Dabei sei er kurzfristig von Hans-Joachim Frey (58) eingeladen worden.

Krüger vermied Wort "Krieg"

In seiner Rede auf dem Ball hatte Krüger das Wort Krieg vermieden, was auf scharfe Kritik gestoßen ist. Vielmehr hatte der Oberbürgermeister von "schwierigen Zeiten" gesprochen.

Außerdem hatte er auf die langen Beziehungen zwischen seiner Stadt und St. Petersburg verwiesen sowie Kultur und Wissenschaft als Schlüssel "für eine gute Zusammenarbeit zwischen unseren beiden großen Nationen" bezeichnet.

Stadträte mehrerer Parteien hatten in einem Antrag eine Erklärung Krügers zu dem Auftritt verlangt. Bei dem Ball sei er eindeutig als Bürgermeister angekündigt worden, heißt es darin. Es wurde eine Begründung gefordert, warum er den Stadtrat nicht vorher informiert hat und dort keine Aussprache stattfand.

Titelfoto: Maik Börner

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