Frauentag in Sachsen: Wo der Freistaat spitze ist

Dresden - Am heutigen 8. März ist Frauentag. 1911 wurde er zum ersten Mal ins Leben gerufen, um unter anderem für die Gleichberechtigung der Frauen, insbesondere auch im Arbeitsleben, zu kämpfen. Doch wo stehen wir jetzt über 100 Jahre später?

Höchste Frauen-Beschäftigung bundesweit

Floristin zu sein ist bei Frauen sehr beliebt. (Symbolbild)  © 123RF/oleksandrmarta

In Sachsen sind laut Bundesagentur für Arbeit (BA) Regionaldirektion Sachsen 47,8 Prozent (Stand: Juni 2024) der Arbeitnehmer Frauen.

So gehen etwa 783.000 Frauen einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit nach. Im Vergleich aller Bundesländer hat Sachsen damit die höchste Frauen-Beschäftigungsquote mit 64,6 Prozent (Dtl.: 58,9 Prozent).

Innerhalb des Freistaats haben die Landkreise Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (68 Prozent) und Nordsachsen (67,3 Prozent) die höchste, die geringsten die drei kreisfreien Städte Leipzig (60,8 Prozent), Chemnitz (60,8 Prozent) und Dresden (63,7 Prozent) sowie der Landkreis Görlitz (62,6 Prozent).

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Grund: In Städten mit Universitätsstandorten und Ausbildungszentren leben mehr junge Frauen, die noch keiner sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen.

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Frauenanteil im Bereich der Mechatronik steigt

Frauen erobern zunehmend auch traditionelle Männerberufe, die oft besser bezahlt werden als typische Frauenberufe. (Symbolbild)  © imago/Westend61

Bei der Vollzeitbeschäftigung haben Frauen nur einen Anteil von 33,5 Prozent. Hingegen sind 75,2 Prozent der Teilzeitbeschäftigten Frauen.

"Frauen sind häufiger teilzeitbeschäftigt als Männer. Sie entscheiden sich oft wegen der Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Personen oder wegen weiteren persönlichen oder familiären Verpflichtungen für eine Teilzeitbeschäftigung", erklärt Klaus-Peter Hansen (62), Vorsitzender der Geschäftsführung der BA Regionaldirektion Sachsen.

"Deshalb bewerte ich die Entwicklung der Teilzeitbeschäftigung differenziert. Die Möglichkeit in Teilzeit zu arbeiten ist gut, wenn sie auf Wunsch der Beschäftigten erfolgt. Kritisch ist die Teilzeitarbeit nur, wenn sie erzwungen ist."

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Am häufigsten arbeiten Frauen in personenbezogenen Dienstleistungsberufen. Aber es gibt auch immer mehr Frauen in Männerdomänen. So ist zum Beispiel die Beschäftigungszahl von Frauen im Bereich der Mechatronik/Automatisierungstechnik von 2013 bis 2024 um über 150 Prozent gestiegen. Einen signifikanten Anstieg verzeichnen zudem IT- und Malerberufe sowie die Metallerzeugung.

Immerhin: Laut BA Sachsen liegt im Freistaat der Frauenanteil auf der ersten Führungsebene inzwischen bei etwa 35 Prozent, auf der zweiten Führungsebene bei 46 Prozent.

Berufsgruppen mit höchsten Frauenanteilen

1. Floristik

2. Arzt- und Praxishilfe

3. Verkauf Drogerien/Apotheken/Medizinbedarf

4. Körperpflege

5. Hauswirtschaft und Verbraucherberatung

6. Pharmazie

7. Verkauf von Lebensmitteln

8. Medizinisches Laboratorium

9. Nichtärztliche Therapie und Heilkunde

10. Altenpflege

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Noch immer klafft die Lohnlücke

Frauen verdienen immer noch weniger als Männer. (Symbolbild)  © 123RF/thodonal

Im Vorjahr verdienten Frauen pro Stunde durchschnittlich sieben Prozent weniger als Männer.

So lag der durchschnittliche Bruttostundenverdienst bei 20,46 Euro, der von Männern bei 21,96 Euro.

Mit längerer Unternehmenszugehörigkeit (z.B. sechs bis zehn Jahre 11 Prozent Unterschied) und höherem Ausbildungsgrad (mit Hochschulabschluss 11 Prozent Unterschied) wird die Lohn-Schere sogar noch größer.

Im Bundesdurchschnitt liegt der Verdienstunterschied sogar bei 16 Prozent (Ost: 5 Prozent, West mit Berlin: 17 Prozent).

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