Frauen an die Macht? Sachsen in Deutschland auf dem letzten Platz!
Dresden - Sachsen ist bundesweit Schlusslicht, wenn es um das politische Engagement von Frauen auf kommunaler, Kreis- oder Landesebene geht. Eine Studie hat nun herausgearbeitet, wie sich das perspektivisch ändern kann.
"Frauen wägen sehr genau ab, ob sie sich kommunalpolitisch engagieren wollen", sagte Gleichstellungsministerin Katja Meier (45, Grüne) am Montag bei der Vorstellung der Ergebnisse.
"Hinzu kommt derzeit ein politisches Klima, das von Populismus und Feindseligkeit geprägt ist und sexistische Anfeindungen und Rollenzuschreibungen wieder zunehmend normalisiert", so Meier.
Kathrin Mahler Walther (53) und ihr Team von der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft Berlin (EAF) haben für die Studie 89 Frauen aller Ebenen aus ganz Sachsen befragt.
Eine ganze Reihe von ihnen gab an, sich vor ihrem politischen Engagement anderweitig zivilgesellschaftlich betätigt zu haben, aber auch, dass die Rahmenbedingungen insgesamt ungünstig seien.
Expertinnen haben Paket mit acht Handlungsempfehlungen
In der Kommunalpolitik beträgt der Prozentsatz von Frauen laut Studie gerade einmal 22,2 Prozent (2019: 20,6 %). Auf Kreisebene sind es noch weniger, nämlich 19,2 % (16,7 %), und im Landtag 27,5 % (27,7 %). Am größten ist der Frauenanteil mit 39 % im Leipziger Stadtrat, am niedrigsten mit nur 9 % im Rat des Erzgebirgskreises.
Aus den Ergebnissen haben die Expertinnen ein Paket von acht Handlungsempfehlungen destilliert.
Dazu gehören ein Mehr an politischer Bildung, auch für Kinder und Jugendliche, die Stärkung von Gleichstellungsstrukturen, aber auch hybride Sitzungen oder die Schaffung einer zentralen Anlaufstelle für den Schutz vor Beleidigungen und Bedrohungen.
Für Katja Meier eine klare Grußadresse an die nächste Landesregierung - verbunden mit der dringenden Bitte, sich der Thematik anzunehmen.
Zur Studie: gleichstellung.sachsen.de.
Titelfoto: Steffen Füssel