Wie laut ist es wirklich? Fluglärmschutz-Beauftragter misst Lärm am Flughafen Leipzig
Leipzig - Der sächsische Fluglärmschutzbeauftragte Jörg Puchmüller hat am Donnerstag die erste mobile Lärmmessung im Umfeld des Airports Leipzig/Halle gestartet. In Krostitz (Landkreis Nordsachsen) soll die Fluglärmüberwachungsanlage verlässliche, valide und unabhängige Daten liefern.
"So können wir die betroffenen Kommunen handwerklich unterstützen und herausfinden, wie laut es wirklich ist", betonte Puchmüller. Mindestens einen Monat soll die Anlage stehenbleiben, sie arbeitet dank Solarzellen und Brennstoffzelle energieautonom.
Im Herbst soll sie in Delitzsch Messungen vornehmen.
Seit Jahren sorgen hauptsächlich die Nachtflüge, die für Fracht erlaubt sind, für Ärger am Flughafen Leipzig/Halle. Mittlerweile gibt es rund 20 Bürgerinitiativen.
"Wir können die Flüge zwar nicht verhindern. Aber wir können mit verlässlichen Daten vielleicht erreichen, dass sie optimal über möglichst unbewohntes Gebiet fliegen", betonte Puchmüller.
Die Flugrouten würden letztlich vom Bundesverkehrsministerium geregelt.
Messungen sollen Situation bestenfalls verbessern
Puchmüller ist seit knapp zwei Jahren Fluglärmschutzbeauftragter in Sachsen. Zunächst hatte er zahlreiche Gespräche mit Initiativen und Bürgern geführt und auch mit dem Flughafen, der Flugsicherung, den Fluggesellschaften und dem Logistik-Riesen DHL.
"Mit den Messungen erhalten wir realistische Werte, die nach einer Analyse eine Optimierung der Situation bringen können", betonte Puchmüller.
Der Flughafen Halle/Leipzig soll zudem umfangreich ausgebaut werden. Die Mitteldeutsche Flughafen AG will 500 Millionen Euro investieren. Unter anderem soll die Zahl der Stellplätze für Frachtflugzeuge in Leipzig/Halle deutlich steigen. Derzeit läuft noch das Planfeststellungsverfahren.
Ausbau-Gegner kritisieren das Vorhaben angesichts der Klimakrise als völlig aus der Zeit gefallen.
Titelfoto: Sebastian Willnow/dpa