Dresden/Leipzig - Besorgniserregende Töne vom Flughafen-Personal in Dresden und Leipzig! Ein Teil der Belegschaft hat dem Aufsichtsrat jetzt seinen Unmut in einem offenen Brief kundgetan.
"Wir sind der Flughafen, und wir sprechen dem Vorstand unser Misstrauen aus", heißt es in einem Papier, aus dem "Sächsische.de" zitiert.
Angemahnt werde insbesondere die Personalpolitik von Vorstandschef Götz Ahmelmann (52), der die Mitteldeutsche Flughafen AG (MFAG) seit 2018 leitet.
So hätte es intransparente Entscheidungen im Top-Management gegeben. Erfahrene Experten seien entlassen worden. Stattdessen hätten hoch dotierte Sanierer oder mit der Abwicklung betraute neue Chefs die Arbeit aufgenommen.
Auch die stockenden Tarifgespräche für Teile des Bodenpersonals würden kritisiert. "Wo bleibt der Beitrag der Vorstände?", wollen die Absender des Schreibens wissen.
Flughafen-Vorstand bezieht Stellung
In einem offiziellen Statement hat sich das MFAG-Management zu dem Protestpapier geäußert.
"Tatsächlich wurde der Brief von Verdi-Funktionären und Verhandlungsführern im Rahmen der aktuellen Tarifverhandlungen bei der 'PortGround' [Abfertigungstochter, Anm. d. Red.] verfasst", so die Stellungnahme, die der "Leipziger Volkszeitung" vorliegt.
Die Beschwerdeführer würden somit nicht im Namen aller 1000 Beschäftigten sprechen.
Das Schreiben sei weder mit den Arbeitnehmern, dem Betriebsrat noch mit den Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat besprochen oder abgestimmt worden. Stattdessen hätte man aus der Presse davon erfahren.
Weiter heißt es im Statement: "Der Vorstand und die gesamte Mannschaft arbeiten mit Hochdruck an der Zukunftssicherung beider Flughäfen." Neben der Nutzung von Wachstumspotenzialen würde dazu auch eine grundlegende Restrukturierung der internen Prozesse gehören.
Die MFAG macht seit Jahrzehnten zweistellige Millionenverluste. Immer wieder musste das Angebot geschrumpft werden. Zuletzt war bekannt geworden, dass sich Ryanair von beiden sächsischen Flughäfen zurückzieht.